Frau Schubert, wie ging Ihr Umfeld mit Ihrer Entscheidung um, plastikfrei zu leben? Gab es Menschen, die auf das Thema „allergisch“ reagierten?
Seit neun Jahren lebt sie ohne Plastik Bestseller-Autorin zum Leben ohne Plastik: „Gar nicht lange überlegen – einfach anfangen!“
Interview · Die Buchautorin spricht über plastikfreies Leben in einer Welt der Krisen – und gibt Tipps, wie der Umstieg gelingen kann.
Nadine Schubert Allergische Reaktionen habe ich auf keinen Fall erlebt. Die meisten haben gesagt: „Wie soll das gehen? Es ist doch eh alles in Plastik verpackt.“ Keiner hat am Anfang daran geglaubt. Gleichzeitig sagten viele: „Naja, wenn die das machen will, wird es schon passen.“ Es hat mich nie jemand belächelt oder dumme Bemerkungen gemacht.
Was ist das unnötigste Plastikprodukt, das Sie je gesehen haben?
Schubert Ich sehe wahrscheinlich jede Woche zwanzig derartige Produkte, die mir von Leuten auf Instagram oder über andere Wege zugeschickt werden. Das Allerdümmste, was ich bisher gesehen habe, war ein Vorhang für eine Waschmaschine, natürlich aus Polyester. Furchtbar hässlich – sieht aus wie ein orientalisches Gewand, das man über die Waschmaschine hängt, falls diese im Wohnzimmer stehen muss oder so. Auch diese Plüschbezüge für die Klobrille finde ich doof. Aber am schlimmsten sind einfach alle Produkte, die unnötig verpackt sind – der Babybel-Käse zum Beispiel.
Wir erleben gerade viele Krisen: Klimawandel, der Ukraine-Krieg, steigende Preise. Hat das Auswirkungen auf die „Plastikfrei“-Bewegung?
Schubert Ja, dadurch beschäftigen sich die Leute weniger mit dem Thema. Sie haben jetzt einfach viele andere Sorgen, gucken aufs Geld und wollen sich nicht mit noch etwas belasten. Nach dem Motto: „Was soll ich denn noch machen?“ Das ist gerade die Mentalität, aber ich hoffe, dass sich das wieder ändern wird, auch wenn es im Moment nicht gut aussieht.
Was ist Ihr Tipp für Neulinge bei dem Thema, die auch plastikfrei leben wollen?
Schubert Man muss nicht immer alles analysieren und sich einlesen. Wir wissen alle, dass es eigentlich bessere Alternativen für manche Produkte gibt, die man kauft. Also: einfach nicht mehr kaufen. Das ist der simpelste Tipp, ich könnte noch tausende aufzählen. Machen Sie doch einfach mal meinen Badreiniger selbst – Sie werden keinen anderen mehr kaufen. Das ist mein beliebtestes Rezept. Deshalb: Gar nicht lange überlegen – einfach anfangen!