Kolumne Grad-Wanderung Saarländisches Klimaschutzgesetz: Die Sache mit dem CO2-Budget

Meinung · Ein Klimaschutzgesetz für das Saarland - endlich! Aber reicht das, was bisher angekündigt wurde?

Foto: Robby Lorenz

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Der diese Woche vorgestellte Entwurf des saarländischen Klimaschutzgesetzes besteht bisher hauptsächlich aus Absichtserklärungen. Ein „Runder Tisch Mobilität“ soll tagen, ein „Kommunaler Klima Club“ gegründet werden, eine beratende Koordinierungsstelle entstehen. Konkrete Maßnahmen sollen in einem Klimaschutzkonzept festgehalten werden – doch dieses liegt bisher nicht vor.

Jeanne Dillschneider, Sprecherin der Grünen Jugend Saar, fehlt damit eine „echte Diskussionsgrundlage“. „Vage Ziele“ kritisiert der Bundesverband Windenergie Regionalverband Saar, im Bereich Verkehr vermisst die Plattform Mobilität SaarLorLux „detaillierte Angaben“. Es ist aber vor allem die Kritik des BUND Saar, die zu denken geben sollte: Das Ziel, das Saarland bis 2045 klimaneutral zu machen, reiche nicht aus, um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten.  Wie kommt der BUND darauf? Nun, durch Physik: Die Wissenschaft hat inzwischen recht gut verstanden, wie die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre mit dem globalen Temperaturanstieg zusammenhängt. Dadurch errechnete der Weltklimarat, wie viele Gigatonnen CO2 noch in die Atmosphäre gelangen dürfen, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und dieses sogenannte CO2-Budget von derzeit knapp 273 Gigatonnen schmilzt unaufhörlich dahin: Laut Berechnungen des Mercator-Instituts wird es – bei angenommenen 42,2 Gigatonnen pro Jahr – in weniger als sechseinhalb Jahren aufgebraucht sein.

Natürlich kann das Saarland nicht die Welt retten. Aber wir sollten zumindest einen fairen Anteil leisten. Selbst, wenn die Maßnahmen, die das Klima-Ministerium noch liefern will, überzeugen, lautet die bittere Wahrheit: Klimaneutralität bis 2045 ist einfach zu spät.

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