Geschichte Immer gibt es Ärger mit diesem Emil

Anna und Max haben einen ganz besonderen Freund. Doch dieser sorgt immer wieder für Probleme.

„Aua! Au! Verflixt, tut das weh!“, heult es aus dem Wohnzimmer. Es ist Papas Stimme, die da jammert und heult. „Wer hat denn die vielen Legosteine auf dem Wohnzimmerboden verstreut?“

Vorsichtig lugen Anna und Max durch die Tür und beobachten Papa, wie er auf einem Bein hüpft und sich den schmerzenden linken Fuß hält. „Ich bin auf einen Legostein getreten“, jammert er. „Barfuß! Das tut vielleicht weh! Aua! Au!“

Witzig sieht es aus, wie Papa so herumhüpft. Anna und Max müssen lachen. Doch da sind sie heute bei Papa an der falschen Adresse. „Wer hat diese Unordnung gemacht? Ihr wisst genau, dass Legosteine im Wohnzimmer nichts zu suchen haben und ich habe euch schon x-Mal erklärt, ihr...“

Au weia. Papa ist heute gar nicht gut gelaunt. Anna und Max wollen sich leise davonmachen, doch da steht Mama hinter ihnen. „Also“, fragt sie streng. „Wer war der Übeltäter?“ „Emil“, sagt Max schnell. „Der hat hier Lego gespielt.“„Emil? Aha!“ Mama nickt wissend und Papa fragt: „Wer ist Emil?“ „Unser Freund“, erklärt Anna. „Komischer Freund“, brummt Papa. „Wieso macht dieser fremde Junge diese Unordnung?“ Anna und Max zucken mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Und wer räumt hier nun wieder auf?“, fragt Papa weiter. „Emil!“, rufen Anna und Max wie aus einem Mund. „Ist doch klar!“ „Klar.“ Papa nickt. „Wo steckt dieser Emil jetzt?“ „E-er ist mal kurz weg“, stammelt Max, und Anna sagt erzürnt: „Immer läuft er weg, wenn er etwas angestellt hat, dieser blöde Kerl.“

Mama grinst. „So wie gestern mit der Filzstiftkritzelei auf dem Küchentisch“, sagt sie. „Und heute Morgen mit Annas verschwundenem Turnschuh.“ Anna nickt. „Und wie vorgestern mit dem Kakao auf dem Boden.“ „Und der geklauten Schokolade“, erinnert sich Max. „Und...“

Noch vieles fällt ihnen ein. Vieles, was Emil angestellt hat. Sie hören gar nicht mehr auf mit dem Aufzählen, so viele Schandtaten gehen auf Emils Konto. Papa kann es nicht fassen. „Und warum lasst ihr diesen üblen Burschen in unsere Wohnung?“, fragt er. „Ein Freund, der alles kaputt macht oder in Unordnung bringt, ist doch kein echter Freund!“ Anna und Max sehen sich etwas ratlos an. „Wie recht du hast“, sagt Mama wieder und kichert.

Da müssen Anna und Max auch kichern. Diesen Emil haben sie nämlich selbst noch nie gesehen. Eigentlich kommt er immer nur dann mit seinem Unfug, wenn gerade keiner im Zimmer ist, und eigentlich – um ganz ehrlich zu sein – gibt es ihn auch gar nicht in echt, sondern nur in den Köpfen von Anna und Max. Aber praktisch ist er, findet Anna. Sehr praktisch sogar. Anna bückt sich und fängt an, die Legosteine aufzusammeln. „Ich helfe Emil schon mal beim Aufräumen“, sagt sie freundlich. „Damit er keinen Ärger kriegt, wenn er nachher kommt.“ „Ich auch“, sagt Max und hilft seiner Schwester beim Aufräumen. „Und wer pustet meinen schmerzenden Fuß wieder heil?“, stöhnt Papa, der noch immer nichts begreift. „Emil!!!“, rufen Anna, Max und Mama. Dann müssen sie lachen. Und wie sie lachen.

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