Geschichte Warum Opa im Wald mit Münzen klimpert
Pia und Pit sind mit ihren Großeltern unterwegs, um den ersten Ruf des Kuckucks zu hören. Das kommt den Großvater teuer zu stehen.
„Ah! Psst! Hört ihr ihn rufen?“, flüsterte Opa.
„Wen?“, fragten Pia und Pit
„Na, den Kuckuck, wen sonst?“, sagte ihr Großvater. „Toll. Der Kuckuck ist wieder da“, sagte Pia und fing an zu singen: „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald. Lasset uns singen, tanzen und springen! Sommer, Sommer wird es nun bald. Kuckuck, juchhu!“
Opa aber hatte keine Lust zu singen. Er war nervös geworden. Fahrig fummelte er in der rechten Tasche seiner Jacke herum. „Wo habe ich sie nur? Sag bloß, ich habe sie vergessen? Oje! Nicht auszudenken wäre das. Nein, oh, nein! Das darf nicht sein.“
Nun war er ganz aufgeregt. „Was suchst du denn, Opa?“, fragte Pia. „Hast du etwas verloren?“, erkundigte sich Pit. „Meine Münzen. Immer trage ich sie im Frühling mit mir herum, damit ich den richtigen Moment nicht verpasse.“ Opa lauschte und griff wieder in seine Jackentasche. In die linke nun. „Da sind sie ja! Gerade noch rechtzeitig. Jetzt!“, rief er wieder. „Hört ihr es nicht?“
Jetzt konnten sie es alle hören. Opa klapperte mit Münzen, die er in der Jackentasche aufbewahrte, herum. „Du spielst mit deinem Geld“, sagte Pia. „Du bist nervös“, überlegte Pit, denn das Gefummel des Großvaters sah wirklich sehr fahrig und irgendwie auch verrückt aus.
„Du bist immer noch abergläubisch und rennst dem Kuckucksruf hinterher“, stellte Oma fest. „Aber glaube mir, das macht dich auch nicht reicher.“ Reich? Münzen? Kuckuck? Aberglaube? Pia und Pit wunderten sich. Was dachte sich Opa da gerade wieder aus?
„Wenn der Kuckuck ruft, ist der Frühling da“, sagte Pit schließlich. Das sagen alle. „Und dann fängt der Stress bei den Vögeln an, weil der Kuckuck wieder loszieht und seine Eier in fremde Nester legt.“
„Echt wahr? Warum das?“, fragte Pia. „Weil er zu faul ist, selbst ein Nest zu bauen und die jungen Vögel zu füttern“, erklärte Pit. „Das haben wir in der Schule gelernt.“
„Toll“, meinte Pia begeistert. „Dieser Kuckuck ist ganz schön schlau.“
„Ja, sehr schlau“, sagte Opa. „Und wer beim ersten Kuckucksruf mit Münzen klimpert, wird in diesem Jahr keine Geldsorgen haben.“ Oma lachte wieder. „Und wer die Kuckucksrufe zählt, weiß, wie viele Jahre er noch zu leben hat.“
„Toll!“, rief Pia wieder und beim nächsten Kuckucksruf fing sie an zu zählen: „Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben.“ Sie stutzte, schniefte und brach in Tränen aus. „Habt ihr es gehört? Ich habe nur noch sieben Jahre zu leben.“
„Unsinn“, schimpfte Opa und nahm Pia tröstend in die Arme. „Das ist nur ein dummer Aberglaube. Wer an den Kuckucksruf glaubt, muss ganz schön doof sein.“
„Eben“, stimmte Oma zu und lachte. „Das wäre dann geklärt. Und mit deinem Kuckucksgeld darfst du uns nun ins Waldcafé zu Kaffee, Kakao, Eis und Kuchen einladen.“
Opa seufzte und murmelte: „Wie gewonnen, so zerronnen.“ Dann holte er die Münzen aus seiner Tasche und verteilte sie gerecht an Oma, Pia und Pit.