Kinderuni Ein Blick auf die kleinsten Teilchen

Homburg · Die Kinderuni geht weiter. Es dürfen zwar immer noch keine Kinderstudenten auf den Campus der Saar-Uni, aber das Team hat erneut eine Online-Veranstaltung mit Dr. Guido Falk organisiert.

 Nele Malin Vollmar, Katharina Thum, Zoe Gueli und Ella Mohrbacher (v.l.) haben mit ihrer Klasse an der Kinderuni teilgenommen.

Nele Malin Vollmar, Katharina Thum, Zoe Gueli und Ella Mohrbacher (v.l.) haben mit ihrer Klasse an der Kinderuni teilgenommen.

Foto: Sebastian Dingler

25. März, 11.20 Uhr – Der Gong zum Ende der Pause am Gymnasium Johanneum in Homburg ist auf dem Schulgelände zu hören. Auch für die Schüler der Klasse 5a geht es zurück ins Klassenzimmer. An diesem Vormittag ist einiges anders. Denn statt 26 Schülern strömen durch den Wechselunterricht wegen der Corona-Beschränkungen nach und nach nur 13 Kinder in den Raum. Die übrigen sitzen zu Hause am Schreibtisch und warten darauf, dass der Unterricht weitergeht.

Am Johanneum nehmen alle Schüler aufgeregt ihre Plätze ein. Vivien Becker steht bereits am Laptop und startet eine Videokonferenz. Denn statt Naturwissenschaftsunterricht mit der Lehrerin steht an diesem Tag eine Vorlesung der Kinderuni mit dem Thema Nanotechnologie, das Materialwissenschaftler Dr. Guido Falk von der Saar-Uni den Schülern näherbringen will, auf dem Stundenplan.

Nanoteilchen sind mit bloßem Auge überhaupt nicht zu erkennen. Denn dabei handelt es sich um winzig kleine Partikel, die nur unter einem speziellen Mikroskop, dem sogenannten Elektronenmikroskop, erkennbar sind. Diese Geräte sind sehr teuer, erklärt Guido Falk. Mehrere tausend Euro kosten sie. „Die Nano-Welt gibt ganz andere Eindrücke, als wir mit dem menschlichen Auge sehen können“, erklärt Falk. Auf ein Lineal, das einen Meter lang ist, würden eine Milliarde Nanoteilchen passen. Daher ist der Ursprung des Wortes Nano auch der griechische Begriff für Zwerg. Die Nanotechnologie wird in vielen Bereichen unseres Lebens gebraucht. So hat zum Beispiel das Forschungsteam von Falk spezielle Bremsscheiben mit einer Keramikbeschichtung aus winzigen Nanopartikeln für Formel-1-Wagen entwickelt, weil die Bremsen normaler Autos den hohen Temperaturen, die beim Bremsvorgang entstehen, nicht standhalten würden, erklärt der Materialwissenschaftler. Die Nanobeschichtung ist hitzebeständiger als die anderer Bremsen. Außerdem verschlissen diese Bremsen nicht so schnell.

Lehrerin Vivien Becker wurde von der Mutter eines Schülers auf die Aktion der Kinderuni aufmerksam gemacht. Also fragte Becker ihre Klasse, ob sie teilnehmen wolle, obwohl sie nicht nach Saarbrücken fahren könne. Einstimmig wurde angenommen. Zunächst war geplant, dass Falk die Klasse in Homburg besuchen würde, doch die Corona-Pandemie hat dem einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir wurden von der Kinderuni kontaktiert und haben gemeinsam entschieden, dass wir auch per Videokonferenz teilnehmen“, berichtet Becker.

Für die meisten Schüler der 5a ist es die erste Vorlesung der Kinderuni. Die wissbegierigen Schüler können es kaum erwarten, neue Dinge zu lernen. Katharina freut sich sehr darauf, mehr über die Nano-Welt zu erfahren, weil sie sich noch nichts darunter vorstellen kann. Und auch ihre Mitschülerin Ilayda wartet gespannt darauf, wie Nanopartikel aussehen.

Kinderuni: DIe klasse 5a des Homburger Gymnasiums Johanneum lernt Nano kennen
5 Bilder

Die Klasse 5a des Johanneums Homburg lernt Nano kennen

5 Bilder
Foto: Sebastian Dingler

Pünktlich um 11.25 Uhr geht es mit der Vorlesung los. Isabel Schmoll von Team der Kinderuni begrüßt die Klasse 5a und auch Guido Falk ist bereits zu sehen. Er heißt die Schüler von seinem Labor aus willkommen. Zunächst führt er die Kinder kurz durch sein Labor und erklärt, was er und sein Forschungsteam alles machen.

Anschließend dürfen die Schüler Fragen stellen. Falk hat zu allen eine Antwort parat und erklärt vieles mit Fotos und Experimenten. Die Versuche, die er in seinem Labor zeigt, sorgen für erstaunte und begeisterte Reaktionen in der Klasse. Mit großen Augen sehen die Kinder unter anderem, was passiert, wenn man einen Kaffeefilter mit einem schwarzen Filzstift anmalt und dann in Wasser taucht. Bunte Farbkreise entstehen und zeigen, dass ein Filzstift aus verschiedenen Farbpartikeln besteht, die sich unterschiedlich bewegen. Illayda will jetzt selbst Experimente machen. Die beiden Versuche, die Falk vorführt, kann sie leicht zu Hause nachmachen.

Eines ist für die Schüler der Klasse 5a des Homburger Gymnasiums Johanneum sicher: Sie haben bei Dr. Falk viel gelernt und wollen wieder zur Kinderuni – am liebsten nach Saarbrücken auf den Campus der Saar-Uni, wenn es wieder im größten Hörsaal, dem Audimax, losgeht und sie hautnah dabei sein können.

 Materialwissenschaftler Dr. Guido Falk brachte der Klasse 5a vom Homburger Gymnasium Johanneum die Welt der Nanotechnologie näher.

Materialwissenschaftler Dr. Guido Falk brachte der Klasse 5a vom Homburger Gymnasium Johanneum die Welt der Nanotechnologie näher.

Foto: Iris Maria Maurer
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort