Das gab es auf der CES Was die Welt der Elektronik Neues bringt

Las Vegas · Die Technikmesse CES in Las Vegas bot kaum Bahnbrechendes, hatte aber dennoch ein paar Überraschungen parat.

 Besucher der Technikmesse CES in Las Vegas erwartete eine Ausstellung, bei der sich längst nicht mehr alles nur um Elektronik dreht.

Besucher der Technikmesse CES in Las Vegas erwartete eine Ausstellung, bei der sich längst nicht mehr alles nur um Elektronik dreht.

Foto: dpa/John Locher

Schon lange dreht sich auf der Technikmesse Consumer Eletronics Show (CES) in Las Vegas nicht mehr alles nur um Heim- und Unterhaltungselektronik. Inzwischen stellen Autokonzerne dort neue Modelle vor und immer wieder dient die Messe auch als Plattform für Diskussionen.

Für eine Überraschung sorgte der japanische Elektronikkonzern Sony, als er in Las Vegas den Prototypen eines Elektroautos, Vision-S genannt, vorstellte. Der Wagen soll laut Sony demonstrieren, welche Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen des Konzerns stecken. Dazu zählen Software, Sensoren und Sicherheitstechnik ebenso wie ein komplettes Entertainmentsystem. Ob es der Wagen jemals auf die Straße schafft, ist fraglich.

Aufsehen erregte auch der südkoreanische Technikkonzern Samsung, der mit „Neon“ ein Konzept für sogenannte digitale Avatare vorstellte. Wie der US-Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtet, handelt es sich dabei um Programme, die dank künstlicher Intelligenz so aussehen und sich so verhalten sollen wie echte Menschen. Laut Samsung sollen die simulierten Personen irgendwann beispielsweise als Gesprächspartner, als Yogalehrer oder sogar als TV-Nachrichtensprecher fungieren.

Für viel Gesprächsstoff sorgte auch eine Debatte um Datenschutz. In einer Podiumsdiskussion sprachen Vertreter des sozialen Netzwerks Facebook und des iPhone-Konzerns Apple mit Vertretern der US-Verbraucherschutzbehörde FTC. Facebooks Datenschutzchefin Erin Egan wies Vorwürfe zurück, das Netzwerk sammele zu viele Daten oder betreibe mit seinem Werbe-Modell „Überwachungskapitalismus“. Die Verbraucherschützer sahen das anders. Nach immer neuen Datenpannen sei es unmöglich, zu dem Schluss zu kommen, dass die Online-Unternehmen genug beim Datenschutz unternehmen oder dass die Privatsphäre der Nutzer geschützt sei. Die FTC ist in den USA auch für die Datenschutzaufsicht zuständig und hatte vergangenen Sommer unter anderem wegen des Skandals um die britische Analysefirma Cambridge Analytica eine Strafe von fünf Milliarden Dollar gegen Facebook verhängt.

Apples Datenschutzchefin Jane Horvath unterstrich die Anstrengungen ihres Unternehmens zum Schutz der Privatsphäre. Sie bekräftigte, der iPhone-Konzern werde keine Hintertüren in seine Verschlüsselung einbauen. Dazu hat sich Apple bereits in der Vergangenheit bekannt, als das Unternehmen vom FBI dazu aufgefordert wurde, dabei zu helfen, das iPhone eines Attentäters zu entsperren. Vor Kurzem baten die US-Ermittler wieder um Unterstützung beim Versuch, ein iPhone zu knacken. Erneut verweigerte Apple seine Hilfe.

Zu den eher konventionellen Nachrichten in Las Vegas gehörte die Ankündigung einer neuen Version der Kurzstrecken-Funktechnologie Bluetooth, mit der sich Musik und Sprache übertragen lassen. Dank eines neuen Audioformats soll der Stromverbrauch von Bluetooth reduziert und gleichzeitig die Klangqualität verbessert werden.

Neue Fernsehgeräte waren ebenfalls zu sehen. Die Hersteller LG, Samsung, TCL und Sony setzen auf 8K-Technologie, die noch detailreichere Bilder liefern soll als das bislang verfügbare 4K. 8K-Fernseher haben eine horizontale Pixelanzahl von 8000, 4K kommt auf 4000 Pixel. Ein 4K-Bild ist viermal so detailliert wie das immer noch verbreitete Full HD-Format, 8K ist wiederum viermal so detailliert wie 4K. Viele Fernseher werden mit immer mehr Zusatzfunktionen ausgestattet. Auch Streamingdienste wie Netflix, Amazon Prime und Co. werden immer stärker in die Fernseher integriert.

Der chinesische Elektronikkonzern Lenovo stellte den Thinkpad X1 Fold, einen Laptop mit einem faltbaren Bildschirm, vor. Aufgeklappt hat der Falt-Rechner eine Bildschirmdiagonale von 13,3 Zoll (rund 34 Zentimeter). Das X1 Fold soll Mitte des Jahres für 2500 Dollar (rund 2240 Euro) auf den Markt kommen. Neben Lenovo haben auch Dell, HP und Asus angekündigt, zu den ersten Herstellern gehören zu wollen, die Geräte mit Faltbildschirm oder mit zwei Monitoren auf den Markt bringen.

 Jane Horvath von Apple sprach über Datenschutz.

Jane Horvath von Apple sprach über Datenschutz.

Foto: dpa/Andrej Sokolow
 Der japanische Sony-Konzern stellte ein Elektroauto vor.

Der japanische Sony-Konzern stellte ein Elektroauto vor.

Foto: dpa/John Locher

Der chinesische Smartphone-Hersteller One Plus hat ein ungewöhnliches Modell gezeigt. Bei dem Concept One genannten Smartphone verschwindet die Linse der Kamera hinter selbsttönendem Glas. Aktiviert der Nutzer die Kamera-App, wird das Glas durchsichtig. Das Glas dient auch als Graufilter für Fotos bei besonders viel Sonnenlicht. Das auf der Messe gezeigte Modell werde vorerst noch nicht in den Handel kommen, erklärte der Elektronikkonzern. Erkenntnisse aus der Produktion des Geräts sollen aber bald in Smartphones des Herstellers eingesetzt werden.

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