Zündende Idee, eiskaltes Getränk
Saarbrücken · Bodenfliesen als Pizzastein oder Treppenstufen als Stauraum – Vieles lässt sich günstig und mit ein wenig Geschick selbst gestalten. Anregungen und Anleitungen bieten sogenannte „Lifehacking“-Portale im Netz.
Was machen, wenn sich eine Schraube nicht mehr herausdrehen lässt? Wie verstecke ich den hässlichen Router, der unbedingt im Wohnzimmer stehen muss? Und gibt es einen Weg, um günstig an Designermöbel zu kommen? Sogenannte Lifehacks zeigen, wie es funktioniert. Im Internet finden sich zahlreiche Sammlungen dieser Tipps und Kniffe, in denen meist Gegenstände zweckentfremdet werden, um Alltagsprobleme zu lösen. Zu den größten zählen die Seiten life-hacker.com und lifehack.org.
Der Begriff "Lifehacking" wurde zum ersten Mal 2004 vom Technologie-Journalisten Danny O'Brien verwendet. Ursprünglich beschrieb er damit kleine Software-Helfer, die Programmierer erfanden, um ihre tägliche Arbeit einfacher zu machen. In einer Kolumne des Online-Magazins "Make-zine" stellte er daraufhin Ideen vor, die das Leben erleichtern. Und so wurde der Begriff im Laufe der Zeit auch in anderen Bereichen verwendet: immer dann, wenn es darum ging, alltägliche Aufgaben effizienter zu lösen. Seitdem wird in Foren gesammelt und ausgetauscht - schließlich gibt es kaum ein Problem, das nicht jemand anders schon einmal erfolgreich überwunden hat.
Darunter sind Kleinigkeiten, zum Beispiel, dass man Eiswürfel aus dem zu kühlenden Getränk herstellen kann, damit dieses nicht verwässert. Oder dass Fliesen im Backofen einen guten Pizzastein abgeben. Jemand hat auch herausgefunden, dass ein Kehrblech dazu benutzt werden kann, um Wasser in einem Eimer laufen zu lassen, der nicht unter den Wasserhahn passt. Auch echte Großprojekte, die handwerkliches Geschick erfordern, werden auf den Seiten vorgestellt. Warum nicht den Platz unter Treppenstufen nutzen, indem man Schubladen hineinbaut? Zwar sind die meisten Seiten auf Englisch, aber viele Anleitungen sind dank der vielen Fotos leicht verständlich.
Die Lifehacker-Seiten bieten so Ratschläge für alle Lebenslagen und sind gleichzeitig Schaufenster für kreative Ideen, die fast schon wie in einem Wettbewerb präsentiert werden. Schließlich ist Selbermachen modern, wie unter anderem eine Studie des Internet-Unternehmens Tomorrow Focus Media Anfang des Jahres gezeigt hat. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, gern Dinge selbst zu machen, vor allem, damit diese den eigenen Geschmack treffen.
Statt schnödem Einheitsbrei sind also individuelle Lösungen gefragt - nur kosten sollten sie wenig. Dem schwedischen Möbelhersteller Ikea etwa werden bei ikeahackers.net einige Blogs gewidmet, in denen gezeigt wird, wie aus Standardmöbeln persönliche Stücke geschaffen werden. Und aus Euro-Paletten lässt sich zum Beispiel eine gemütliche Garten-Garnitur herstellen, wie scraphacker.com zeigt. Die Schraube, in die der Dreher nicht mehr einrasten will, kann man übrigens mit einem breiten Gummiband, das dem Schraubendreher Halt gibt, überlisten.