Verbraucherschützer geben Tipps So werden Facebook Grenzen gesetzt

Düsseldorf · Wer in sozialen Netzwerken unterwegs ist, hinterlässt Spuren. Mit einigen Tricks lassen sie sich zumindest verwischen.

 In den Standardeinstellungen erhebt Facebook eine Menge persönlicher Daten. Diese werden nicht nur direkt von dem Konzern an Dritte weitergegeben, auch Kriminelle können sich leicht Zugang verschaffen.

In den Standardeinstellungen erhebt Facebook eine Menge persönlicher Daten. Diese werden nicht nur direkt von dem Konzern an Dritte weitergegeben, auch Kriminelle können sich leicht Zugang verschaffen.

Foto: dpa-tmn/Silvia Marks

Wie Facebook-Nutzer ihre Daten und ihre Privatsphäre schützen können, das verrät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einem Ratgeber. Wichtigster Anlaufpunkt für alle, die etwas an ihrem Facebook-Konto verändern wollen, sind die Einstellungen. Nutzer finden sie in dem blauen Balken am oberen Rand der Webseite durch einen Klick auf das dunkelblaue Dreieck. Vieles lässt sich dort einstellen, manche Veränderungen müssen jedoch direkt an bestimmten Bildern oder Beiträgen vorgenommen werden.

Auf eine Eigenheit von Facebook machen die Verbraucherschützer besonders aufmerksam: Ändert ein Nutzer die Privatsphäre-Einstellung eines einzelnen Beitrags, wird diese Einstellung automatisch als Standard für alle anderen Beiträge übernommen. Rückgängig machen lässt sich dies in den Einstellungen unter „Privatsphäre“. Dort kann unter dem Menüpunkt „Wer kann meine Beiträge sehen?“ festgelegt werden, wer die eigenen Veröffentlichungen sehen darf: alle, nur Freunde oder nur der Nutzer selbst. Diese Einstellung bleibt laut Verbraucherzentrale so lange bestehen, bis sie entweder global oder an einem einzelnen Beitrag geändert wird.

Ein großes Risiko auf Facebook: Die Freundesliste eines jeden Nutzers ist so voreingestellt, dass sie alle einsehen können. Warum ist das riskant? „Die Freundeslisten sind eine Goldgrube für Betrüger“, warnen die Verbraucherschützer. „Bei einer gängigen Masche erstellt ein Betrüger mit allen öffentlich sichtbaren Informationen und Bildern eine Kopie eines Facebook-Profils. Sieht er, mit wem sein Opfer befreundet ist, kann er mit seiner Profil-Kopie diese Freunde anschreiben“, erklärt die Verbraucherzentrale. Die Täter könnten dann etwa eine Notlage vortäuschen und Geld fordern oder an sensible Daten gelangen. Oft merkten die Angeschriebenen nicht, dass sich ein Krimineller als ihr Freund ausgebe.

 Um Abzocke und Betrug vorzubeugen, raten die Verbraucherschützer, die Liste der Freunde nicht öffentlich anzuzeigen. Dazu klicken Nutzer zunächst auf das Bleistift-Symbol über der Freundesliste. Es öffnet sich ein Menü mit der Option „Privatsphäre bearbeiten“. Dort können Nutzer auswählen, wer die Liste einsehen darf. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, diese ebenso wie die Abonnements auf „Nur ich“ festzulegen.

Es gibt noch weitere Einstellungen, mit denen Facebook-Nutzer ihre Privatsphäre schützen können. Mit wenigen Klicks lässt sich etwa verhindern, dass das eigene Profil über eine Suchmaschine gefunden werden kann. Dazu müssen Nutzer zunächst in den Einstellungen im Unterpunkt „Privatsphäre“ die Option „Wie du gefunden und kontaktiert wirst“ aufrufen. Dort muss dann nach einem Klick auf „Bearbeiten“ der Haken bei „Suchmaschinen außerhalb von Facebook erlauben, mein Profil anzuzeigen“ entfernt werden.

Ebenfalls zum gläsernen Nutzer werden Facebook-Mitglieder durch das Suchfeld der Seite. Das soziale Netzwerk speichert jeden Suchbegriff, der dort eingegeben wird. Damit werden unter anderem künftige Suchergebnisse beeinflusst. Die Verbraucherzentrale rät, den Suchverlauf regelmäßig zu löschen. Diese Einstellung befindet sich auf dem eigenen Profil unter „Aktivitätenprotokoll“. Dort müssen Nutzer zuerst auf der linken Seite unter „Kommentare“ auf „mehr“ klicken. Daraufhin erscheinen einige weitere Optionen, darunter der Menüpunkt „Suchverlauf“. Nach einem weiteren Klick findet sich schließlich oben rechts die Option „Suchanfragen löschen“.

Einen weiteren Tipp hat die Verbraucherzentrale für Nutzer von mobilen Geräten parat: Wer auf Facebook mit seinem Smartphone oder Tablet zugreift, bleibt auf der Plattform meist angemeldet. Geht das Gerät verloren, könnten Unbekannte mit dem gekaperten Profil allerlei Unheil anrichten.

Zum Schutz bietet Facebook die Möglichkeit, andere Geräte von einem PC aus abzumelden. Dies geht wie folgt: In den Einstellungen unter „Sicherheit und Login“ finden Nutzer den Punkt „Wo du derzeit angemeldet bist“. Gesondert hervorgehoben ist das Gerät, mit dem der Nutzer derzeit aktiv ist. Durch einen Klick auf die drei Punkte auf der rechten Seite lässt sich das Profil von allen unerwünschten Geräten separat abmelden.

Was passiert eigentlich mit den Daten eines Nutzers auf Facebook, wenn er stirbt? Die Verbraucherzentrale empfiehlt, schon zu Lebzeiten vorzusorgen und einen Nachlasskontakt festzulegen. Dieser könne dann das Profil des Verstorbenen löschen oder in einen „Gedenkzustand“ umschalten. Dies lässt sich in den Einstellungen unter „Allgemein“ regeln. Dort muss in dem entsprechenden Feld lediglich der Name des Freundes eingegeben werden.

Wer nach seinem Tod niemandem das eigene Profil anvertrauen will, kann auch anders vorgehen: Im selben Menü lässt sich festlegen, dass das Konto nach dem Tod entweder deaktiviert oder vollständig gelöscht wird. Diese Optionen finden sich in den Einstellungen direkt unter dem Feld für den Nachlasskontakt.

www.verbraucherzentrale.nrw/
wissen/digitale-welt/datenschutz/facebooktipps-in-videos-11935

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