Wie Computer netzwerken

Saarbrücken · Kabel, Funk oder Strom: Viele Wege führen ins Internet. Ein Überblick über Vor- und Nachteile unterschiedlicher Methoden.

 Klassische Kabelverbindungen ins Internet sind zuverlässig, sorgen aber leicht für Kabelsalat. Foto: Balk/dpa

Klassische Kabelverbindungen ins Internet sind zuverlässig, sorgen aber leicht für Kabelsalat. Foto: Balk/dpa

Foto: Balk/dpa

Was das Internet im Großen darstellt, betreiben viele Computerbesitzer zu Hause im Kleinen. Computer, Drucker, Router, Smartphone und Fernseher bilden ein IT-Netzwerk, das im Prinzip ganz ähnlich funktioniert wie das große, globale Kommunikationsnetz. Es gibt mehrere technische Möglichkeiten, diese elektronischen Komponenten zusammenzuschalten.

Die Daten werden in der Regel aus dem weltweiten Computernetzwerk vom heimischen Router des Internet-Providers an Computer, Fernseher oder Smartphone weitergeleitet. In der Sprache der Technik wird das heimische Netz als "Local Area Network", kurz: LAN, bezeichnet. Obwohl ein solches lokales Netzwerk sehr variabel aufgebaut sein kann, gibt es doch nur drei grundsätzliche Technologien, die dabei zum Einsatz kommen.

Da ist zum einen die schon seit vielen Jahren bekannte klassische Übertragungsmethode über Netzwerkkabel. Sie wird auch als Ethernet bezeichnet. Diese Form der Vernetzung hatte noch vor einigen Jahren gegenüber den drahtlos arbeitenden Funknetzwerken einen gewaltigen Vorteil: Ihre Übertragungsraten waren wesentlich höher. Außerdem galt die Kabeltechnik als sicherer und besser gegen Störungen geschützt als andere Verfahren. Doch der technische Fortschritt hat diese Unterschiede eingeebnet. Funknetze haben in den vergangenen Jahren aufgeholt, sagt Matt Smith vom IT-Fachmagazin Digital Trends. Für ihn ist das Datenkabel im Heimnetzwerk ein Auslaufmodell: "Das Ethernet wird langsam aussterben."

Die in Privathaushalten beliebteste Möglichkeit ist schon jetzt die Datenübertragung über ein drahtloses Netzwerk (englisch Wireless LAN, kurz WLAN oder Wi-Fi). Wie das Unternehmen Strategy Analytics ermittelt hat, waren 2016 weltweit 70 Prozent der Haushalte mit Internetzugang über WLAN vernetzt. Die Vorteile gegenüber Ethernet-LAN liegen auf der Hand. Es müssen keine Kabel verlegt und keine Löcher durch Wände und Decken gebohrt werden. Außerdem besitzen die meisten Mobilgeräte und sogar viele neuere Laptops keine Ethernet-Anschlüsse mehr.

Die Nachteile: Im Freien reicht ein WLAN-Signal zwar 300 Meter weit, in Gebäuden ist aber mitunter schon an der nächsten Betondecke Schluss. Zudem können sich mehrere Geräte gegenseitig stören. Und wenn das Funknetz nicht ausreichend geschützt ist, kann es abgehört werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt daher, den aktuellen Verschlüsselungsstandard Wi-Fi Protected Access 2 (WPA2) und ein starkes Passwort zu verwenden, bestehend aus 20 Zeichen, die auch Ziffern und Sonderzeichen enthalten.

Eine dritte Möglichkeit ist die Datenübertragung über die heimische Stromleitung via PowerLAN oder Powerline. Grundsätzlich werden lediglich zwei Adapter, die in die Steckdose gesteckt werden, benötigt. Einer dieser Adapter wird dann mit dem Router, der andere mit dem Endgerät verbunden. Die Verbindung von Adapter zu Endgerät, die auch als "letzter Meter" bezeichnet wird, kann über Ethernet- oder USB-Kabel, sowie per WLAN hergestellt werden.

Bei einem Funknetz muss wieder auf eine ausreichende Verschlüsselung geachtet werden. Da die Datenpakete über das heimische Stromnetz gesendet werden und somit von jedem, der dazu Zugang hat, abgefangen werden könnten, verfügen die Adapter über zusätzliche Verschlüsselungsoptionen. Sicherheitstechnisch ist das Verfahren mit den gängigen Netzwerktechniken vergleichbar, sagt Sven Peters von der Hochschule für Ökonomie und Management in Düsseldorf.

Hinsichtlich der Leistung kann die Powerline-Methode überzeugen. Wie die Fachzeitschrift PC Magazin berichtet, reicht Powerline bis zu 200 Meter weit. Die Übertragungsgeschwindigkeit sei zwar je nach Beschaffenheit des Stromnetzes etwas geringer, das wirke sich aber im Privatgebrauch kaum aus. "Die Abstrahlung der Powerline-Adapter kann aber theoretisch andere Geräte wie Funktastaturen oder -mäuse stören", sagt Manuel Masiero vom PC Magazin.

Im Prinzips lassen sich diese Technologien auch kombinieren. So können Desktop-PCs zum Beispiel per Ethernet, mobile Geräte über WLAN vernetzt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort