Wer stirbt wann?

Saarbrücken · Die amerikanische Fantasy-Serie Game of Thrones handelt von Intrigen und Machtkämpfen im Königreich Westeros. Und oft gerade dann, wenn es der Zuschauer am wenigsten erwartet, stirbt eine der Schlüsselfiguren ganz plötzlich. Ein Computerprogramm soll nun vorhersagen, wer als Nächster dran ist.

 Auch ein Platz auf dem Thron schützt nicht vor einem jähen Ende – das musste bereits die Figur Eddard Stark erfahren. Foto: HBO

Auch ein Platz auf dem Thron schützt nicht vor einem jähen Ende – das musste bereits die Figur Eddard Stark erfahren. Foto: HBO

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Sie ist schön und reitet auf Drachen. Furchtlos kämpft sie an der Seite von Rittern und wilden Kriegern. Und doch soll sie bald sterben. Zumindest laut den Vorhersagen von Informatikern der Technischen Universität München muss die Figur Daenerys Targaryen aus der beliebten Serie Game of Thrones bald das Zeitliche segnen.

Die US-amerikanische Fantasy-Serie, die auf der Roman-Reihe "Das Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin beruht, ist dafür berüchtigt, dass beliebte Figuren unerwartet sterben. So war der Aufschrei groß, als die letzte Szene der fünften Staffel Hauptdarsteller Jon Snow sterbend in einer Blutlache zeigte. Millionen Fans ereiferten sich weltweit via Twitter und in anderen sozialen Netzwerken über dieses jähe und ungewisse Ende.

Auch Guy Yachdav ist ein Fan der Serie. Er arbeitet an der Münchner Hochschule im Bereich Bioinformatik und hat das Projekt konzipiert. Für gewöhnlich befasst er sich mit der Krebs- und Alzheimerforschung. "In unserer Forschungsgruppe konzentrieren wir uns normalerweise darauf, mit Algorithmen komplexe biologische Fragen zu beantworten. Für das Game of Thrones-Projekt haben wir diese Techniken ebenfalls eingesetzt", erklärt Yachdav. Rund 40 Informatik-Studenten an der TUM berechneten 50 Tage lang mit Hilfe eines Algorithmus, wer wahrscheinlich das nächste Opfer bei GoT sein wird.

Herausgekommen ist dabei ein Programm, das laut Uni mit einer 74-prozentigen Wahrscheinlichkeit die nächsten Todesfälle in der Serie vorhersagt. Dafür entwickelten die Studenten Programme, die das Internet nach Informationen über die Serie durchsuchen und diese so aufbereiten, dass daraus die Lebensdauer einzelner Figuren abgeleitet werden kann. "Wir haben 24 Eigenschaften getestet, zum Beispiel welche Auswirkungen Alter, Geschlecht und Familienstand auf die Überlebenschancen der Figuren haben", sagt Tatyana Goldberg, die den Kurs zusammen mit Yachdav und dem Studenten Christian Dallago leitete. "Wenn man männlich und zwischen 20 und 40 Jahren ist, sieht es nicht besonders gut aus", verrät Goldberg. Dann sei die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, frühzeitig in der Serie das Zeitliche zu segnen.

Der König wird sterben

So sieht es für die Figur Tommen Baratheon, einen der Könige in der Serie, dem Algorithmus zufolge nicht gut aus. Die Wahrscheinlichkeit seines abrupten Abgangs liegt laut Berechnung bei 97 Prozent. Und was ist mit der drachenreitenden Heldin Daenerys Targaryen? Sie soll mit 95-prozentiger Sicherheit abtreten. "Wir waren geschockt von dem Ergebnis und hoffen natürlich, dass das nicht der Fall sein wird", sagt Yachdav. Bald lässt sich überprüfen, wie zuverlässig die Prognosen der Münchner Informatiker sind: In der Nacht vom 24. auf den 25. April startet beim Bezahl-Sender Sky die sechste Staffel von Game of Thrones.

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