Filme anschauen dank Streaming-Box Auch kleine Kisten liefern großes Kino

München/Hannover · Wer Filme streamen will, braucht nicht unbedingt den neuesten Fernseher. Zusatzgeräte machen das möglich.

 Auf der Couch zu sitzen und jederzeit auf Abruf Serien und Filme zu sehen, das ermöglichen Streaming-Geräte wie Apples TV-Box.

Auf der Couch zu sitzen und jederzeit auf Abruf Serien und Filme zu sehen, das ermöglichen Streaming-Geräte wie Apples TV-Box.

Foto: dpa-tmn/Apple

Das Video-Streaming ist längst in den Wohnzimmern angekommen. Anders als beim gewöhnlichen Fernsehprogramm können Nutzer beim Streaming Filme und Serien jederzeit aus dem Internet abrufen. Benötigt wird dazu ein smarter, ans Internet angeschlossener Fernseher oder ein zusätzliches Streaming-Gerät, das an den Fernsehapparat angeschlossen wird. Diese Geräte kommen in Box-, Stick- oder Puk-Form daher. Mit diesen Multimedia-Adaptern können auch ältere Fernsehgeräte auf das Programm aus dem Internet zugreifen. Doch ab wann ist ein Fernseher so alt, dass ein Zusatzgerät nötig ist? Dazu zählen Modelle, die älter als etwa fünf Jahre seien, sagt Moritz Jäger vom Technikportal Techstage.de.

Wer sich einen Überblick über das Angebot verschaffen wolle, stelle schnell fest, dass die großen Internetkonzerne eigene Empfangsgeräte verkaufen, die eng mit dem jeweiligen Angebot verknüpft seien, erklärt Andreas Nolde vom IT-Fachportal Chip.de. Als Beispiele nennt er Amazons Fire TV, ­Apple-TV oder ­Googles Chromecast. Daneben gebe es zahlreiche Hersteller von ­Android-Streamingboxen, die nicht an die Dienste eines bestimmten Anbieters gebunden seien, erläutert Nolde. Allerdings können Nutzer bei diesen Geräten nicht immer davon ausgehen, dass diese die Streamingdienste aller Anbieter unterstützen.

Daher sollen Nutzer sich vor einem Kauf zunächst genau überlegen, welche Anbieter und Dienste sie nutzen wollen, empfiehlt Nolde. Anschließend sollen sie prüfen, ob diese auf dem Wunschgerät verfügbar seien oder sich zumindest nachinstallieren lassen. Beliebte Angebote wie die Videoplattform ­Youtube, der Streamingdienst Netflix oder die Mediatheken und Live-Übertragungen von Fernsehsendern können Nolde zufolge mit den meisten Geräten problemlos abgerufen werden. Auch habe die Größe des Geräts nichts mit dessen Leistung zu tun, darin sind sich ­Nolde und Jäger einig.

Ein entscheidender Vorteil der Geräte der großen Konzerne liege darin, dass diese leicht einzurichten und zu bedienen seien, sagen die Fachleute. Deutlich mehr Aufwand erfordern hingegen die Geräte von weniger bekannten Anbietern. Daher raten Nolde und Jäger dem Durchschnittsanwender zu einem Gerät von Amazon, Apple und Co. In Sachen Bedienbarkeit gebe es zwischen den Angeboten der großen Konzerne auch kaum nennenswerte Unterschiede. Die Anbieter haben inzwischen auch ihre jeweiligen Sprachassistenten auf den Geräten installiert. Dazu gehören etwa Amazons Alexa, Siri von ­Apple oder der Google Assistant. Dank der ­Assistenten müssen Nutzer nicht einmal die Fernbedienung in die Hand nehmen, sondern können einfach per Sprachbefehl nach Filmen und Serien suchen.

Einige Unterschiede gebe es aber dennoch. Boxen seien etwa meist größer als Sticks und daher oft mit einem Netzwerkkabelanschluss (LAN) und einem digitalen Audioausgang ausgestattet, um das Gerät beispielsweise an eine Heimkinoanlage anzuschließen. Sticks seien hingegen kompakter, können aber nur per WLAN eine Verbindung zum Internet herstellen, sagt Jäger.

Und obwohl zwischen den Kisten erhebliche Preisunterschiede bestehen, lassen sich daraus keine Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit ziehen. „Die günstigen Amazon-Sticks müssen sich überhaupt nicht hinter Apples recht teurem Angebot verstecken“, erklärt IT-Fachmann Nolde.

Eine Ausnahme bilde die Streaming-Konsole Shield TV des US-amerikanischen Chip-Herstellers Nvidia. Dieses Gerät basiere auf Googles Android-Betriebssystem und sei enorm leistungsstark, aber auch entsprechend teuer. Mindestens 200 Euro müssen Kunden dafür hinlegen. Das Shield sei jedoch ein sehr spezialisiertes Gerät, sagt Nolde. Es richte sich vor allem an Computerspieler, die zum Streamen von Spielen mehr Leistung brauchen als zum Fernsehschauen.

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