Gebrauchte Handys Gut aufgemöbelt ist fast wie neu

Heidelberg · Wer ein professionell überholtes Smartphone kauft, spart nicht nur Geld, sondern tut auch etwas für die Umwelt.

 Zwei Drittel der Deutschen können sich vorstellen, ein überholtes Handy aus zweiter Hand zu kaufen.   

Zwei Drittel der Deutschen können sich vorstellen, ein überholtes Handy aus zweiter Hand zu kaufen.  

Foto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa/Peter Gercke

Alte Handys müssen nicht im Müll landen. Immer mehr Anbieter kaufen gebrauchte Smartphones an, bereiten sie professionell auf und verkaufen sie anschließend über das Internet – die Händler gewähren sogar bis zu 36 Monate auf die als „refurbished“ („renoviert“) bezeichneten Geräte. Eine Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass zwei Drittel der deutschen Verbraucher sich vorstellen können, ein solches aufgemöbeltes Handy zu kaufen. Einige Vorbehalte bleiben jedoch.

So fürchten 39 Prozent der Befragten, dass die Qualität der gebrauchten Geräte nicht ihren Wünschen entspricht, 27 Prozent haben Angst, keine Garantie zu bekommen. Ein Viertel möchte laut Verivox grundsätzlich kein Handy nutzen, dass bereits eine andere Person verwendet hat, ein weiteres Viertel der Teilnehmer hat Datenschutzbedenken. Ein weiterer Grund, der für Kunden gegen einen Gebrauchtkauf spricht, ist der Wunsch, auf dem neuesten Stand der Technologie zu sein (18 Prozent). Elf Prozent wollen nicht auf das Originalzubehör verzichten.

Dafür, einem Smartphone in zweites Leben zu schenken, spricht für die Hälfte der Befragten die Ressourcenschonung – es werden keine Materialien für die Herstellung eines Neugeräts verbraucht. 42 Prozent locken die niedrigeren Preise und 35 Prozent ist es nicht wichtig, technologisch auf dem neuesten Stand zu sein.

Kunden, die sich ein technisch überholtes Smartphone zulegen möchten, hätten sich zwar oft mit kleineren Schönheitsfehlern zu arrangieren, schreibt das Verbraucher-Portal „Finanztip“. Wer sein Handy jedoch vor allem als Gebrauchsgegenstand verstehe, müsse vor einem Gebrauchtkauf nicht zurückschrecken. Bei aktuellen Oberklasse-Modellen ließen sich so bis zu 200 Euro sparen.

Dabei sei es wichtig, aufgearbeitete Geräte nur bei darauf spezialisierten Händlern zu erstehen. Diese böten oft die Möglichkeit, den Zustand des Handys zu bestimmen. Nutzer können zwischen „wie neu“ bis „aktzeptabel“ wählen – je schlechter die Verfassung, desto günstiger der Preis.

Generell sei es ratsam, keine Modelle zu kaufen, die älter als zwei Jahre sind. Dann müssten sich Kunden keine Sorgen machen, ein Handy zu erhalten, das schlecht funktioniert oder schnell den Geist aufgibt. Prozessor, Display und Kamera seien zwar auch bei älteren Modellen für die meisten Alltagssituationen gut genug. Allerdings verschleiße mit der Zeit der Akku und lasse oft nicht austauschen.

Stiftung Warentest hat mehrere spezialisierte Anbieter unter die Lupe genommen. Besonders empfehlenswert ist demnach der Online-Händler ­Clevertronic (Note: 1,7). Hier stimmten sowohl die Qualität der gelieferten Geräte als auch die Preise und der Kundenservice. Die Angebote von ­Asgoodasnew („So gut wie neu“), Zoxs.de und Rebuy.de erhielten ebenfalls die Note „gut“. Diese hätten allerdings teilweise beschädigte Handys ausgeliefert. In solchen Fällen greife jeweils die Händlergarantie von bis zu drei Jahren wie bei Rebuy.de. Kunden können fehlerhafte Geräte also einschicken.

Bei der Kontrolle vieler Handy-Funktionen wie Bildschirm, Kamera, Lautsprecher oder Antennen helfen laut „Finanztip“ Apps wie Telefon Test (Android) oder TestM (iOS). Allgemeinen sei es für Anwender ratsam, gekaufte Geräte einige Wochen lang auszuprobieren. So lasse sich sichergehen, dass das Smartphone den eigenen Ansprüchen gerecht wird und einwandfrei läuft. Auf den Akku sei dabei besonders zu achten, rät „Finanztip“.

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