Besserer Empfang Verstärkung für das Heimnetzwerk

Berlin · Wenn zu Hause das kabellose Netzwerk schwächelt, können technische Hilfsmittel Abhilfe schaffen, indem sie das Funksignal verbessern.

 Nicht nur in großen Wohnungen und Häusern kann es passieren, dass das WLAN-Signal zu schwach wird.

Nicht nur in großen Wohnungen und Häusern kann es passieren, dass das WLAN-Signal zu schwach wird.

Foto: dpa-tmn/Bodo Marks

Kaum ein Zuhause kommt heute ohne ein kabelloses Heimnetzwerk (WLAN) aus. Doch was, wenn die Wände zu dick sind und das Signal nicht stark genug ist? Abhilfe versprechen WLAN-Verstärker, sogenannte Mesh-Systeme und Powerline-Adapter. Mit diesen technischen Geräten lässt sich das Funknetzwerk erweitern, sodass Nutzer auch in der letzten Ecke des eigenen Zuhauses auf das Internet zugreifen können.

„Das Signal kabelloser Netze wird durch Wände, Störsignale und nicht zuletzt durch Überlagerungen von Netzen in der Nähe, etwa dem WLAN des Nachbarn, geschwächt“, erklärt Professor Stefan Wesner von der Universität Ulm. „Wenn das Signal zu schwach ist, verringert sich die Datenrate. Auch wenn theoretisch 54 Megabit pro Sekunde möglich sind, kann es sein, dass wegen des schlechten Signals nur ein Megabit nutzbar ist.“ WLAN-Verstärker – auch Repeater genannt (Englisch „to repeat“, auf Deutsch „wiederholen“) – sollen das Funksignal verbessern und so die Reichweite des Netzwerks erhöhen. Computer, Tablets und Smartphones können mit Hilfe solcher Geräte auch dann eine Verbindung mit dem Internet aufbauen, wenn sie weit vom Router entfernt sind.

Eine Alternative bieten sogenannte Mesh-Systeme. Bei dieser relativ neuen Technologie handelt es sich um eine Mischung aus Router und Repeater. Solche Systeme bestehen aus einer Basis und mehreren Satelliten, die zusammen ein Geflecht (auf Englisch „Mesh“) bilden. Statt das bestehende WLAN-Netzwerk zu erweitern, ersetzt ein Mesh-System dieses durch ein neues. Die Basis wird per Kabel an das Modem oder den Router angeschlossen. Die Satelliten verteilen das Signal im Haus. Anders als bei einem Repeater versprechen Mesh-Systeme, alle Endgeräte immer mit dem signalstärksten Zugangspunkt zu verbinden. In der Praxis bedeutet das: Wenn ein Nutzer etwa mit seinem Tablet vom Wohnzimmer in die Küche geht, soll dies das Mesh-Netzwerk beobachten und automatisch auf den näheren Satelliten umschalten.

An ihre Grenzen stoßen Mesh-Systeme und Repeater, wenn Wände oder Decken zu dick sind, so dass kein WLAN-Signal durchdringt, oder wenn besonders große Entfernungen überbrückt werden müssen. Dann bleibt Nutzern Powerline, oft auch PowerLAN genannt, als Alternative. Adapter, die mit dieser Technologie ausgestattet sind, nutzen die hauseigenen Stromleitungen, um Daten zu übertragen. „Powerline kann man sich als virtuelles Verlängerungskabel vorstellen, bei dem an einer Steckdose das Signal eingebracht und an einer anderen abgeholt wird“, erläutert Wesner.

Um das zu ermöglichen, wird zunächst ein Powerline-Adapter in einer Steckdose nahe des Routers angebracht. Per Netzwerkkabel wird dieser erste Adapter mit dem Router verbunden. An allen weiteren Steckdosen im selben Haus können dann ebenfalls Powerline-Adapter angebracht werden, an denen nun ein Zugang ins Netzwerk möglich ist – je nach gewähltem Modell per Kabel oder per WLAN.

Die Stiftung Warentest hat diese drei Optionen für die Erweiterung des Heimnetzwerks vor kurzem geprüft. Das Ergebnis: Die Experten raten Verbrauchern dazu, auf Repeater zu setzen. Diese seien die einfachste und verlässlichste Option. Größter Vorteil der Repeater-Lösung sei, dass dazu im Vergleich die wenigsten Zusatzgeräte nötig seien. Zudem seien Anschaffungskosten und Stromverbrauch geringer als bei Mesh-Systemen und Powerline. Die Verstärker ließen sich außerdem am einfachsten installieren. Für eine Wohnung reiche ein einziges Gerät aus. Am besten funktioniere diese Lösung in Kombination mit aktuellen Router-Modellen, sagt Marcus Pritsch von der Stiftung Warentest. Ein weiterer Tipp: „Nutzer sollten darauf achten, dass der Repeater vom selben Hersteller wie der Router stammt, damit die Datenübertragung ideal läuft“, rät Pritsch.

Mesh-Systeme bieten den Testergebnissen zufolge in der Praxis kaum Vorteile. Dabei seien diese deutlich teurer: „Oft schlägt ein Mesh-System mit drei Geräten schon mit mehr als 200 Euro zu Buche“, mahnt Pritsch.

Powerline bietet nach Ansicht der Tester die beste Leistung bei der Datenübertragung, vor allem über große Entfernungen. Zudem gebe es kombinierte Powerline-Adapter mit WLAN. Diese seien jedoch teurer und verbrauchten mehr Strom als Repeater. Wer kein WLAN braucht, dem empfehlen die Tester eine Powerline-Lösung ohne Funk. Einen Nachteil gibt es jedoch in jedem Fall: „Wirklich optimal funktioniert die Datenübertragung nur zwischen zwei Steckdosen, die zum selben Stromkreis gehören. Sind Störquellen im Spiel, leidet die Verbindung spürbar“, so die Fachleute. Für Laien sei im Vorfeld kaum abzusehen, wie gut Powerline-Geräte im eigenen Haus funktionierten. Da helfe oft nur das Ausprobieren.

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