Bei Schneckentempo Mehr Tempo fürs Heimnetzwerk

Hannover · Wenn zu Hause die Internetverbindung hakt, können technische Helfer den Stau in der Leitung auflösen.

 Im selben Raum gibt es an der Qualität des WLAN-Netzes, das der Router aufspannt, wenig zu meckern.

Im selben Raum gibt es an der Qualität des WLAN-Netzes, das der Router aufspannt, wenig zu meckern.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Der Frust ist groß, wenn die Internetverbindung hakt. Doch so groß der Ärger dann auch ist, die Ursachen sind oft geringfügig und der Fehler ist leicht abzustellen, sagt Ernst Ahlers vom Computerfachmagazin c‘t. Vor allem die drahtlose Verbindung per WLAN sorge oft dafür, dass Smartphones, Fernsehern oder Tablets deutlich weniger leisten, als der Internetanschluss eigentlich hergibt.

Auch bauliche Eigenheiten können das WLAN-Signal beeinträchtigen. „Ein Aquarium etwa behindert das Signal ebenso wie eine Altbau-Wand, in der ein Drahtgeflecht verbaut wurde“, erklärt Ahlers. Im Idealfall kann ein WLAN-Router bis zu 30 Meter weit funken. Wenn das Signal im Gebäude schwächelt, können Verstärker, sogenannte Repeater, helfen, die das WLAN-Signal des Routers empfangen und verstärken. Handelt es sich um einfache Repeater mit nur einem Funkmodul für beide Richtungen, halbiert sich jedoch die Datenmenge.

„Soll das Signal beispielsweise über zwei Stockwerke verteilt werden, empfiehlt es sich, das Netzwerk zu erweitern“, rät Ahlers. Hier eignet sich ein sogenanntes Mesh-System – ein aus Repeatern mit zwei oder mehr Funkmodulen bestehendes Drahtlos-Netzwerk, das die am WLAN angemeldeten Geräte koordinieren kann. Die Verstärker kommunizieren miteinander, wer welches Endgerät versorgt. „Wenn der Nutzer sich dann im Haus bewegt, wird das Smartphone sich immer automatisch das stärkste Signal suchen“, erklärt Ahlers.

Eine mögliche Alternative zu WLAN-Repeatern und Mesh-Systemen sind Powerline-Adapter. Hier wird das Signal über das Stromnetz gesendet. Das kann hilfreich sein, wenn beispielsweise ein Gerät im Keller oder Dachgeschoss ans Internet angeschlossen werden soll, aber eine Anbindung mit einem Netzwerkkabel nicht möglich ist.

„Die Schwachstelle hier ist das Stromnetz. Denn das ist sehr verzweigt und entsprechend störanfällig ist dann auch das Signal“, gibt Ahlers zu bedenken. Powerline-­Adapter sollten daher immer direkt an den Wandsteckdosen angebracht werden, nicht an Mehrfachsteckdosen.

Wer das bestmögliche Internetsignal in allen Räumen möchte, kommt um Kabel nicht herum. „Ideal sind für die Verkabelung CAT 5e oder CAT 6 Kabel“, empfiehlt Ahlers. Damit seien große Bandbreiten von einem Gigabit und mehr möglich. „Wenn es um das Verlegen von Kabeln geht, sind Elektrofachbetriebe die richtigen Ansprechpartner“, erklärt Ahlers

Gibt es trotz Kabel deutliche Abweichungen, sollten Kunden sie genau dokumentieren und den Internetanbieter damit zunächst konfrontieren. „Dem Internetanbieter sollte dann zunächst die Möglichkeit gegeben werden, nachzubessern“, erklärt Thomas Bradler, Rechtsanwalt bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Ändert sich aber trotz wiederholter Aufforderung nichts, hat der Verbraucher auch das Recht, fristlos zu kündigen und er kann gegebenenfalls Schadenersatz verlangen.“

(dpa)
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