Vorsicht Falle Wenn Betrüger den Computer kapern

Hannover/Kaiserslautern · Vermeintliche Microsoft-Mitarbeiter rufen Verbraucher an, weil deren Rechner angeblich von Schadprogrammen befallen wurde. Doch am Ende ist der PC nicht von Viren befreit, sondern das Bankkonto leer geräumt.

 Verbraucherschützer warnen davor, am Telefon persönliche Daten preiszugeben, oder den Zugriff auf den eigenen Rechner zu ermöglichen. Im Zweifel sollte das Telefonat immer beendet werden.

Verbraucherschützer warnen davor, am Telefon persönliche Daten preiszugeben, oder den Zugriff auf den eigenen Rechner zu ermöglichen. Im Zweifel sollte das Telefonat immer beendet werden.

Foto: picture-alliance/ dpa/Hendrik Schmidt

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen warnt vor betrügerischen Anrufen vermeintlicher Mitarbeiter von Microsoft. Sie gaukelten ihren Opfern vor, dass sie ihnen per Fernwartung helfen wollen auf eine neue Windows-Version umzusteigen oder Viren loszuwerden. Am Ende ließen sich die Betrüger die angebliche Wartung teuer bezahlen oder überwiesen sich gleich selbst Geld.

Im Landkreis Röhn-Grabfeld in Bayern wurde ein 53-Jähriger Ende 2019 mit dieser Betrugsmasche um 11 000 Euro gebracht. Das berichtet die Polizei Unterfranken. Der kriminelle Anrufer habe sich zunächst vom Bankkonto seines Opfers und anschließen via Paypal Geld überwiesen, nachdem er dem 53-Jährigen erklärt hatte, dass dessen Computer von Hackern gekapert worden sei.

Auch die Polizei Westpfalz warnt vor solchen Anrufen. Ein 17-Jähriger fiel auf einen Hinweis, dass sein Rechner mit Viren infiziert sei, herein. Das Fenster am Rechner öffnete sich nach Angaben der Polizei, während der Junge im Internet surfte. Er sei aufgefordert worden,  den Kundendienst von Microsoft anzurufen – eine Telefonnummer wurde ihm ebenfalls  angezeigt. Der Jugendliche vertraute der Warnung und griff zum Telefon. Wie die Polizei berichtet, gestattete der 17-Jährige dem vermeintlichen Mitarbeiter Fernzugriff auf den angeblich infizierten Computer und sollte dafür 119 Euro per Überweisung auf ein ausländisches Konto bezahlen. Der Jugendliche ging auf die Forderung ein und bemerkte erst danach, dass er seinen Rechner nicht mehr benutzen konnte. Nach Angaben der Polizei habe der Betrüger verschiedene Kennwörter eingerichtet, sodass der junge Mann aus seinem eigenen Rechner ausgesperrt wurde. Die Überweisung konnte jedoch durch die Bank gestoppt werden.

Ein Mann aus Neustadt an der Weinstraße wollte sich Anfang Juli eine Wanderkarte im Internet herunterladen. Nachdem er auf die Schaltfläche „Download“ klickte, sperrte sich nach Angaben der Polizei in Neustadt sein Computer und er wurde aufgefordert eine Servicenummer von Microsoft anzurufen, die helfen könne, den PC zu entsperren. Bei seinem Anruf wurde dem Opfer nicht nur versprochen, dass sein Rechner wieder freigeschaltet werde, sondern der vermeintliche Mitarbeiter sagte ihm Hilfe für die nächsten Jahre zu. Dazu müsse der Anrufer 795 Euro auf ein britisches Konto überweisen. Nachdem das Geld per Online-Überweisung verschickt war, entsperrte sich laut Polizei tatsächlich der Computer. Dennoch stoppte das Opfer den Geldtransfer bei seiner Bank. Ob damit ein Schaden vermieden werden konnte, sei laut Polizei noch unklar, da noch geprüft werden müsse, wie das Schadprogramm, eine sogenannte Ransomsoftware, vom Rechner entfernt werden kann.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen erklärt, dass es den Kriminellen bei solchen Anrufen auch um die persönlichen Daten ihrer Opfer geht. Während des Fernzugriffs installierten sie dazu versteckte Schadsoftware, die den PC-Besitzer ausspionieren soll.

Deshalb raten die Verbraucherschützer, sofort aufzulegen, wenn ein Anrufer Fernzugriff auf den Computer verlangt und keine Daten preiszugeben. Wenn es zu spät ist, sollten Verbraucher einen Computerfachmann aufsuchen, der den Rechner von möglichen Viren und Schadprogramme befreit. Anschließend sollten alle Passwörter geändert werden.

Außerdem mahnt die Polizei Westpfalz, dass seriöse Unternehmen wie Microsoft nicht unaufgefordert ihre Kunden anriefen. Daher rät die Polizei eine Anzeige zu erstatten, wenn Nutzer Opfer eines Betrugs geworden sind.

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