Wenig Schutz für Sparfüchse

Berlin · Der weltweite E-Mail-Verkehr nimmt gigantische Züge an. 215 Milliarden elektronische Nachrichten werden täglich verschickt. Viele verwenden dafür kostenlose Mail-Dienste. Wer jedoch Wert auf Privatsphäre und Datenschutz legt, sollte ein paar Euro investieren, rät die Stiftung Warentest.

 Unzählige E-Mails landen täglich in den digitalen Postfächern. Wer sichergehen will, dass niemand mitliest, muss seine Nachrichten verschlüsselt senden. Foto: Warnecke/dpa

Unzählige E-Mails landen täglich in den digitalen Postfächern. Wer sichergehen will, dass niemand mitliest, muss seine Nachrichten verschlüsselt senden. Foto: Warnecke/dpa

Foto: Warnecke/dpa

Eine E-Mail zu versenden, ist einfach. In wenigen Sekunden können Nachrichten mit Fotos und Dokumenten in die ganze Welt verschickt werden. Aber die Inhalte der Mails sind nicht bei allen Anbietern gut geschützt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Überprüfung der Stiftung Warentest von 15 Mail-Anbietern.

Außenseiter schlagen Google

Im Test schnitten die eher unbekannten Dienste Posteo und Mailbox.org am besten ab. Insgesamt schützten sie die Daten der Kunden und die elektronischen Nachrichten am besten vor neugierigen Blicken. Nutzer müssten bei beiden Diensten keinerlei persönliche Daten angeben. Zudem sei eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mithilfe der kostenlosen Software Mailvelope möglich, die nach einer kurzen Installation in die Dienste eingebunden werde. Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist der Inhalt der Nachricht auf dem gesamten Weg vom Sender bis zum Empfänger verschlüsselt. Bei Posteo könnten auch bereits gespeicherte Mails nachträglich verschlüsselt werden. Mailbox.org und Posteo kosteten jedoch jeweils eine monatliche Gebühr von einem Euro.

Kostenlose Anbieter schnitten im Test mäßig ab. Das beste Ergebnis unter den Gratis-Diensten erzielte Web.de (Platz sechs). Die Gratis-Versionen von Web.de und GMX.de sind zudem die einzigen kostenlosen Programme, die in der Rubrik "Schutz und Privatsphäre " eine gute Bewertung erhielten.

Der Anbieter Yahoo Mail landete auf Platz 13 und bekam für "Schutz und Privatsphäre " die schlechteste Note aller getesteten Dienste. Das Programm Google Gmail wurde in der Gesamtwertung Letzter. Die Geschäfts- und Datenschutzbestimmungen seien auf unzulässige Klauseln überprüft worden, die den Nutzer benachteiligen. Die Warentester kritisierten die allgemeinen Geschäftsbedingungen des Dienstes. Es gebe deutliche Mängel im Kleingedruckten. Auch beim Anbieter Microsoft Outlook.com gebe es schwerwiegende Mängel im Kleingedruckten.

Elektronische Nachrichten, die nicht per Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versendet wurden, lagern in der Regel unverschlüsselt auf den Servern der jeweiligen E-Mail-Dienste, so die Warentester. Sie könnten so etwa für Werbung ausgewertet werden. Bei den Testsiegern Mailbox.org und Posteo könnten auf Wunsch allerdings alle E-Mails automatisch kodiert werden, die nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt versendet werden.

In der Handhabung schnitt der Großteil der Dienste gut ab. Allerdings sei es für Anwender grundsätzlich nicht leicht, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einzurichten.

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