Was tun gegen Abzocke im Internet?

Düsseldorf · Internet-Betrüger finden immer neue Methoden, Nutzern Geld abzunehmen. Momentan kursiert ein hartnäckiger Verschlüsselungsvirus. Doch informierte Anwender können sich auch gegen besonders dreiste Abzocke schützen.

 Kriminelle entwickeln stets neue Methoden, um Internet-Nutzer über den Tisch zu ziehen. Foto: Fotolia

Kriminelle entwickeln stets neue Methoden, um Internet-Nutzer über den Tisch zu ziehen. Foto: Fotolia

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Ein neuer Verschlüsselungsvirus namens Locky verbreitet sich derzeit rasant in Deutschland. Wie das Fachportal "heise Security" berichtet, zählte der Sicherheitsforscher Kevin Beaumont hierzulande 5000 neue Infektionen pro Stunde. Der Virus werde größtenteils per E-Mail verbreitet. Zumeist handelt es sich dabei um frei erfundene Rechnungen, die den neugierigen Empfänger zum Öffnen verleiten sollen. Wer auf das Office-Dokument im E-Mail-Anhang klickt, riskiert, dass der Virus alle Dateien auf dem Rechner verschlüsselt, um Lösegeld zu erpressen.

Schadsoftware dieser Art nennt sich Ransomware. "Sie sperrt den Zugang zu einem Computer oder verschlüsselt bestimmte Daten auf einer Festplatte und zeigt dem Nutzer an, diese Sperre nur gegen Lösegeld beseitigen zu können", erklärt Fabian Rack, Medienrechtler aus Freiburg. Er rät, nicht auf die Forderung einzugehen. Der beste Schutz sei, seine Daten regelmäßig auf einer externen Festplatte zu sichern. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät ebenfalls, kein Lösegeld zu zahlen. Opfer solcher Angriffe sollten den Bildschirm mit der jeweiligen Erpressungsnachricht fotografieren und Anzeige erstatten. Weitere Hinweise gibt es auf der Webseite bsi-fuer-buerger.de.

Nutzer sind im Internet weiteren, vielfältigen Abzocke-Methoden von Kriminellen ausgesetzt. "Unsere Bank hat ein neues Sicherheitssystem - bitte geben Sie Ihre persönlichen Daten nochmals hierfür ein" - so oder so ähnlich steht es in gefälschten Mails von vermeintlichen Banken oder Online-Händlern. "Die Betrüger wollen den Empfänger dazu bewegen, über eine gefälschte Webseite persönliche Daten wie Konto-, Kreditkarten- oder Log-in-Daten einzugeben, um später mit diesen Daten Konten leerzuräumen", erklärt Fabian Rack. Schutz vor dem sogenannten Phishing bietet in erster Linie Skepsis: "Eine Bank wird ihre Kunden nicht per E-Mail darum bitten, über einen Link Banking-Zugangsdaten zu bestätigen", sagt Rack.

Auch unberechtigte Inkassoforderungen per Mail sind eine Masche von Kriminellen. Man könne sie ignorieren. "Ein Mahnbescheid und eine Klage kommen nur per Post und niemals per Mail", sagt Rack.

Sofort gelöscht werden sollten E-Mails, die millionenschwere Erbschaften oder andere kuriose Dinge versprechen. Besonders auffällig sei es, wenn vom Empfänger einige Hundert Euro Vorschuss als Transfer- oder Anwaltkosten verlangt werden.

Seiten mit Rezepten oder Ähnlichem, bei denen man sich im Glauben an eine kostenlose Nutzung anmeldet und dann eine Rechnung für ein Abo erhält, gibt es ebenfalls. Doch ein ungewolltes Abo sei unwirksam, wenn nicht ersichtlich war, dass man überhaupt ein Abo abschließt, erklärt Rack. Zudem müsse jede Bestellung mit einem Klick auf eine Schaltfläche enden, die "Zahlungspflichtig bestellen", "Kaufen" oder ähnlich lautet.

Nutzer von Singlebörsen , Chats oder sozialen Netzwerken laufen Gefahr, Opfer des sogenannten Romance-Scamming zu werden. Dabei erstellen Betrüger ein Profil und bauen über längere Zeit eine Beziehung zum Opfer auf. Dann bitten sie das Opfer unter einem Vorwand wie einer Operation oder einem anderen Notfall um Geld , warnt das Landeskriminalamt Niedersachsen.

Auch Onlineshops können sich als Falle entpuppen. Bei sogenannten Fake-Shops gebe es eine Webseite, bei der Produktbilder und Informationen meist ebenso aus dem Netz kopiert sind wie das Impressum, warnt Miriam Rusch-Rodosthenous von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Gelockt werden Kunden unter anderem mit Designerwaren zu erschwinglichen Preisen oder mit bestimmten Ersatzteilen. Es seien aber gar keine oder nur minderwertige Waren vorhanden. Rusch-Rodosthenous rät, niemals per Vorkasse zu überweisen und misstrauisch bei auffallend günstigen Preisen zu sein. Tipps gegen Abzocke im Netz bietet auch die Webseite verbraucherzentrale.de/Abgezockt-im-Internet.

bsi-fuer-buerger.de

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Abgezockt-im-Internet

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