Rat einer Medienpädagogin Wann Kinder reif für ein eigenes Smartphone sind

Berlin ·   Tippen, wischen, surfen – auch Kinder wollen die Möglichkeiten eines Smartphones wie die Großen benutzen. Doch viele Eltern sind sich nicht sicher: Wann ist der richtige Zeitpunkt dem Kind ein eigenes Gerät zu überlassen?

 Ein eigenes Smartphone kann bei Kindern Stress auslösen. Vor allem dann, wenn sie noch nicht reif für den Mini-Computer sind.

Ein eigenes Smartphone kann bei Kindern Stress auslösen. Vor allem dann, wenn sie noch nicht reif für den Mini-Computer sind.

Foto: dpa/Jens Kalaene

„Da es sich um einen kleinen Computer handelt, sollten Kinder bereits Surf-Erfahrungen haben und auch die komplexen Funktionen des Gerätes kennen“, sagt Medienpädagogin Kristin Langer von der Initiative „Schau hin – was dein Kind mit Medien macht“. Kinder sollten zum Beispiel wissen, welche Inhalte im Netz geeignet für sie sind und welche nicht. Außerdem sollte den Kindern klar sein, was beim Verbreiten von Fotos gilt und wie sie nicht in Abofallen tappen.

„Solche Dinge können Kinder in der Regel mit elf, zwölf Jahren wissen – vorausgesetzt, die Eltern waren zuvor begleitend aktiv“, so Langer. Allerdings habe jedes Kind seinen eigenen Rhythmus. So könne es passieren, dass ein Grundschüler sich von einem Smartphone gestresst fühlt, weil er so viele Nachrichten zu beantworten hat. Auch die Angst, das teure Gerät zu verlieren oder gegen ein Handyverbot in der Schule zu verstoßen, könne Stress auslösen.

Doch was, wenn alle Klassenkameraden schon vor dem zehnten Geburtstag ein Smartphone haben und das eigene Kind ohne das Gerät vom Klassenchat ausgeschlossen wäre? „Dann gilt es, bestimmte Regeln aufzustellen, etwa kein freies Internet für unterwegs zu erlauben. Bestimmte Funktionen wie Bluetooth und GPS sollten Eltern ganz sperren“, rät Langer.

Dem Kind ein altes Handy zu geben, mit dem es nur telefonieren kann, hält Langer für keine gute Idee. „Das könnte zur Ausgrenzung führen. Ein reines Telefon-Handy ist nun mal kein Statussymbol.“ Gegen zu hohe Ansprüche der Kleinen auf das neueste Modell helfe nur eine schmerzhafte finanzielle Selbstbeteiligung, findet Langer. „Und auf jeden Fall ein Smartphone ohne Vertrag. Mit einer aufladbaren Karte lernen die Kinder besser zu haushalten.“

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