Was Gläubige im Netz suchen

Saarbrücken · Papst Franziskus rief die Gläubigen unlängst dazu auf, die modernen Informationstechnologien zu nutzen. Die katholische Kirche selbst ist im Netz längst vertreten – ebenso wie die evangelische.

Lässt sich Gott im Internet finden? Eine Suche nach ihm bei Google bringt immerhin mehr als 32 Millionen Ergebnisse. Dass Menschen tatsächlich im Internet nach Gott, aber auch nach Angeboten der Kirchen stöbern, zeigt eine Umfrage unter 1088 Katholiken und Protestanten im Auftrag der Konpress-Medien eG, einer Verlagsgenossenschaft für katholische und evangelische Publikationen.

"Wenn sich Christen im Netz über Glaubensthemen informieren wollen, sucht derzeit fast die Hälfte der Befragten bei Google oder einem anderen Dienst", heißt es in der Studie. Gezielt steuere lediglich jeder Fünfte kirchliche Webseiten an. Auch Internetforen und soziale Netzwerke sind Anlaufpunkte für Diskussionen rund um Glaubensfragen. Immerhin 17 Prozent der Befragten haben schon einmal online über Kirche und Religion diskutiert, so das Ergebnis der Studie. Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, dass die Kirchen das Internet und soziale Netzwerke stärker nutzen sollten, um Informationen weiterzugeben und Raum für Diskussionen zu bieten.

Papst Franziskus hat Anfang des Jahres die Christen dazu aufgerufen, die modernen Informationstechnologien stärker zu nutzen, um ihren Glauben zu verkünden. "Besonders das Internet kann allen größere Möglichkeiten der Begegnung und der Solidarität untereinander bieten, und das ist gut, es ist ein Geschenk Gottes", so seine Botschaft, die den 48. Welttag der sozialen Kommunikation der Katholischen Kirche einleitete.

Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland sind jeweils mit einem offiziellen Internetauftritt vertreten. "Katholisch.de richtet sich an alle Menschen, die im Internet Interesse an kirchlichen, religiösen und sozialen Themen haben", sagt Steffen Zimmermann von der Redaktion von katholisch.de, dem Webauftritt der katholischen Kirche.

Auf der Webseite finden Interessierte unter anderem Wissenswertes zum Glauben, etwa zu den Sakramenten und Heiligen, sowie zur Kirche, zum Beispiel zum Vatikan und zu Ordensgemeinschaften. Ein Lexikon erklärt Begriffe von A wie Abendmahl bis Z wie Zölibat. Auch eine Internet-Seelsorge und eine Online-Beratung gehören zu dem Angebot, dazu viele Adressen für persönliche Ansprechpartner.

Speziell an Kinder und Jugendliche richtet sich eine Rubrik "Kinderseiten" auf der Webseite, die unter anderem Informationen zur Kommunion, zu Sternsingern und Sankt Martin bietet. "Jedes Bistum, jeder kirchliche Verband, jeder Orden hat seine eigene Internetpräsenz, um dort seine Themen und Interessen präsentieren zu können", ergänzt Zimmermann.

Die Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland, ekd.de, bietet Besuchern ebenso Informationen zur Kirche und zum Glauben. Zudem erfahren sie auch hier Wissenswertes zur Seelsorge und Beratung und können direkte Anlaufstellen finden. "Was die Nutzer bei uns suchen, ist unterschiedlich", sagt Sven Waske, Oberkirchenrat und Leiter der EKD-Onlineredaktion. "Häufig versuchen sie, sich innerhalb der evangelischen Kirche in Deutschland zu orientieren. Sie haben Glaubensfragen, wollen zum Beispiel wissen, was eine Taufe ist oder was sie beachten müssen, wenn sie evangelisch heiraten wollen. Oder sie suchen einfach nach Gebeten."

Eine weitere Internetseite sei evangelisch.de. Diese biete Neuigkeiten aus der evangelischen Kirche und hebe vor allem den theologischen Charakter hervor, während ekd.de eher institutionell sei. An jüngere Menschen, insbesondere Konfirmanden, richte sich laut Waske beispielsweise die Seite konfiweb.de.

Und Gott? Können Nutzer ihn im Internet finden? Die Seite gott.com heißt Besucher zumindest willkommen. Darüber hinaus steht dort allerdings lediglich "Under Construction”. In Bearbeitung.

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