Vielfalt am Markt für Lautsprecher

Cupertino · Amazon, Google, Microsoft: Immer mehr Technologie-Unternehmen entwickeln vernetzte Lautsprecher, die dem Kunden jeden Wunsch von den Lippen ablesen sollen. Apple findet man im Segment nicht – das soll sich jetzt ändern.

 Der Apple-Konzern könnte seine Produktpalette schon bald um einen vernetzten Lautsprecher erweitern. Foto: Marks/dpa

Der Apple-Konzern könnte seine Produktpalette schon bald um einen vernetzten Lautsprecher erweitern. Foto: Marks/dpa

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Apples Einstieg ins wachsende Geschäft mit vernetzten Lautsprechern steht einem Medienbericht zufolge unmittelbar bevor. Der iPhone-Konzern lasse die ersten Lautsprecher mit seiner Assistenzsoftware Siri an Bord bereits produzieren, schrieb der Finanzdienst Bloomberg . Das Gerät könne bei der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC am kommenden Montag in San Jose, Kalifornien präsentiert werden, auch wenn es erst später im Jahr in den Handel kommen solle.

Vernetzte Lautsprecher können nicht nur Musik abspielen, sondern auch Fragen der Nutzer beantworten oder per Sprachbefehl beispielsweise ein Taxi bestellen oder das Licht im Haus einschalten. Amazon hatte die Produktkategorie durch den Erfolg seines Lautsprechers Echo mit der zuhörenden und sprechenden Assistentin Alexa populär gemacht. Inzwischen gibt es eine Echo-Produktfamilie mit einer vernetzten Kamera und einem Lautsprecher samt Display. Google folgte mit dem Konkurrenzgerät Home, das Zugang zur Assistenz-Software des Internetkonzerns bietet. Microsoft brachte seine Assistentin Cortana in einem Lautsprecher des Hifi-Spezialisten Harman/Kardon unter. Und erst diese Woche kündigte auch der Erfinder des Mobil-Betriebssystems Android, Andy Rubin, einen Smarthome-Lautsprecher von seinem neuen Start-up Essential an.

Sprache gilt als immer wichtigerer Weg, mit Computern zu kommunizieren. Apple war ein Vorreiter des Konzepts mit seiner digitalen Assistentin Siri, die bereits 2011 die iPhones unterstützte. Doch die Qualität der Spracherkennung und der Antworten ließ anfangs oft zu wünschen übrig, wodurch die Software von vielen als Spielerei abgetan wurde.

Wie komplex es ist, eine anspruchsvolle Sprachsteuerung am Markt zu platzieren, erfährt gerade auch Smartphone-Marktführer Samsung. Bei den Südkoreanern verzögert sich der Start ihres im Frühjahr vorgestellten Assistenten Bixby für das Smartphone Galaxy S8 in den USA seit Wochen.

Apple-Manager hatten in der Vergangenheit angedeutet, dass die Vision des Konzerns eher sei, die Nutzer mit Siri über verschiedene Geräte wie das iPhone oder die Computer-Uhr des Konzerns kommunizieren zu lassen, statt mit einem Lautsprecher einen festen Anlaufpunkt zu schaffen. Jetzt will sich Apple den Bloomberg-Informationen zufolge bei seinem smarten Lautsprecher unter anderem mit räumlichem Sound von der Konkurrenz abheben. Hauseigene Dienste wie Apple Music oder die Smarthome-Plattform Homekit würden eingebunden. Das ist wichtig für Apple, denn die Konkurrenz-Lautsprecher unterstützen Dienste der Konkurrenz wie Spotify oder Amazon Music und verschaffen ihnen so einen Brückenkopf in den Haushalten.

Apple lasse die Lautsprecher bei der Firma Inventec aus Taipeh fertigen, die auch die drahtlosen AirPods-Ohrhörer produziere, hieß es. Bloomberg hatte bereits im vergangenen Jahr über Tests der Apple-Lautsprecher berichtet. Entgegen früheren Spekulationen habe das Gerät kein Display, hieß es jetzt. Apple habe auch erwogen, in den Lautsprecher Sensoren einzubauen, die die Raumakustik messen.

Schon im Jahr 2006 hatte Apple einen Lautsprecher vorgestellt. Auf das Gerät mit dem Namen iPod Hifi konnten die populären Musikplayer des Konzerns aufgesteckt werden. Diese hatten jedoch wenig Erfolg und wurden nach etwas über einem Jahr wieder eingestellt. Finanziell steht Apple nicht unter Erfolgsdruck: Der Verkauf von iPhones sorgt noch immer für hohe Umsatzzahlen.

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