Viele Online-Konfiguratoren für Autos sind zu umständlich

Zwei von drei Neuwagenkäufern nehmen ihr Wunschfahrzeug vor dem Gang zum Händler per Internet-Konfigurator unter die Lupe. Doch die Konfiguratoren sind häufig sehr schwierig zu bedienen.

Bonn. Wer sich das eigene Wunschfahrzeug mit einem Internet-Konfigurator nach Maß zusammenstellen möchte, hat es oft unnötig schwer. Branchenexperten kritisieren die Technik als nutzerunfreundlich. Teilweise verschenkten die Fahrzeughersteller wegen Schwachstellen in ihren Online-Konfiguratoren sogar handfeste Verkaufschancen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Bonner Preis- und Strategieberatung Simon-Kucher. Sie untersuchte das Angebot von 36 Autobauern. Für den Test wurde jeweils das Modell mit der höchsten Neuzulassung der Marke im Januar 2016 konfiguriert. Danach machen zwar die Lokalmatadoren die ersten vier Plätze unter sich aus: Audi , BMW , Mercedes und Volkswagen. Doch der US-Elektropionier Tesla landet bereits auf Platz fünf.

Rund 64 Prozent der Neuwagenkäufer in Deutschland informieren sich vorab im Internet über das gewünschte Fahrzeug. Im Jahr 2015 sei fast die Hälfte der Autos individuell konfiguriert worden. Der Leiter der Studie von Simon-Kucher, Matthias Riemer, bilanzierte den Trend so: Obwohl soziale Medien immer wichtiger werden, habe sich in der Verkaufsberatung und -förderung im Online-Konfigurator der Automobilhersteller nur wenig verändert. Es gebe oft keine aussagekräftigen Fotos zur Ausstattung, die Bildschirmdarstellung des konfigurierten Fahrzeugs habe Mängel oder es fehlten schlichtweg Hinweise auf bessere Ausstattungen mit nur geringem Preisunterschied.

Selbst Standards aus dem Online-Verkauf, wie etwa der Hinweis "Andere Kunden kauften auch" fehlten fast durchgängig. Auf dem weltgrößten Automarkt China sei das anders. Dort beeinflusse das Internet Kaufentscheidungen und Markenvorlieben nach Einschätzung des Autozulieferers Continental schon heute stärker als anderswo.

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