Versicherungsportale bieten nur Pauschalangebote

Berlin · Vergleichsseiten für Haftpflichtversicherungen schneiden insgesamt gut ab. Bei individuellen Ansprüchen gibt es jedoch Probleme.

Vergleichsportale für Haftpflichtversicherungen liefern vielen Verbrauchern passende Angebote, allerdings nur, wenn sie keine speziellen Risiken abdecken wollen. Je komplexer die Risikosituation eines Verbrauchers, desto unwahrscheinlicher sei es, dass Portale bedarfsgerechte Versicherungen empfehlen, so der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Im Auftrag der Verbraucherschützer wurden vier bekannte Vergleichsportale untersucht. Den Autoren zufolge ist die Datenqualität der untersuchten Portale grundsätzlich gut. Problematisch sind demnach eher die Abfragekriterien, denn die "Auswahl der Risikofragen" entspricht möglicherweise "nicht dem konkreten Bedarf des Kunden". Wer mit der Haftpflichtversicherung besondere Risiken wie etwa einen Schlüsselverlust oder das Hobby Kitesurfen abdecken will, findet dafür den Autoren zufolge oft keinen entsprechenden Filter.

Der Verband forderte deshalb, dass Verbraucher, "die online nach einer Versicherung suchen", vor Vertragsabschluss "umfassend zu ihren Bedürfnissen befragt werden". Die Pflicht zur Befragung ist demnach schon in der europäischen Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) festgelegt und zwar "vor jedem Vertragsabschluss". Im Hinblick auf die Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Bundestags zur nationalen Umsetzung der IDD plädierten die Verbraucherschützer dafür, dass die Richtlinie "bei ihrer Anwendung in Deutschland wörtlich genommen wird". Das gelte besonders im Hinblick auf Vergleichsportale: Die wünschen sich laut dem Verband nämlich Anpassungen der Versicherungsrichtlinie, "damit sie nicht beraten müssen".