Trittbrettfahrer-Apps verbreiten Schadprogramme

Darmstadt · Immer wieder versuchen Kriminelle Themen des öffentlichen Interesses im Internet für ihre Zwecke zu missbrauchen, warnt das Center for Advanced Security Research Darmstadt . Jüngster Anlass war zum Beispiel die vieldiskutierte Satire "The Interview", die von einem Attentat auf Nordkoreas Staatsoberhaupt Kim Jong-un handelt.

Der Film soll am 5. Februar in Deutschland erscheinen. Bereits jetzt verspricht eine Android-App ihren Nutzern den Film kostenlos anschauen zu können. Statt bewegter Bilder holen sie sich damit aber einen gefährlichen Trojaner aufs Smartphone.

"Das ist ein typisches Muster", sagt Steven Arzt. Nicht nur bei Filmen, auch bei Ereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft würden Kriminelle angebliche Spiele oder Apps für Live-Übertragungen ins Netz stellen. "Beliebt ist auch, eine angebliche kostenlose Version von eigentlich kostenpflichtigen Anwendungen anzubieten", so Arzt.

Für Nutzer sind solche Trittbrettfahrer oft nur schwierig von seriösen Anwendungen zu unterscheiden. "Der App ist oft nicht anzusehen, dass sie Schadsoftware enthält", warnt Arzt. Zu den Vorsichtsmaßnahmen, die die Nutzer unbedingt beachten müssten, gehöre zum Beispiel, Apps nur über offizielle Online-Marktplätze wie Apples App- oder Googles Play-Store herunterzuladen. Hundertprozentige Sicherheit gebe es aber auch dort nicht. Vor dem Download müsse überprüft werden, wer der Anbieter einer App ist.

Auf die Bewertungen anderer Nutzer sollten sich Smartphone-Besitzer auch nicht verlassen. Denn oft wissen Betroffene gar nicht, was sie sich da eingefangen haben. Steven Arzt erklärt: "Gerade Anwendungen von Profis können sich sehr gut tarnen."

Besonders gefährdet sind nach Angaben des Experten Nutzer von Android-Geräten: "Wegen ihres hohen Marktanteils werden diese Smartphones am häufigsten angegriffen." Für iOS-Geräte gebe es zwar auch Schadsoftware, allerdings deutlich seltener und vor allem im Zusammenhang mit gezielten Angriffen, beispielsweise Industriespionage.

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