Tauwetter auf dem Roten Planeten

Köln · Wie viel flüssiges Wasser es auf dem Mars einst gab, ist in der Wissenschaft umstritten. Es gibt Forscher, die von einem bis zu 1600 Meter tiefen Mars-Ozean ausgehen, andere halten bestenfalls Pfützen für möglich.

 In den Wällen des Istok-Kraters auf dem Mars ist viel Eis gespeichert, zeigt eine Analyse des Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Foto: ESA

In den Wällen des Istok-Kraters auf dem Mars ist viel Eis gespeichert, zeigt eine Analyse des Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Foto: ESA

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Heute ist der Planet eine Wüste - doch flüssiges Wasser gibt es noch immer, erklären nun Planetenforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR ) in Köln . Satellitenaufnahmen des Istok-Kraters zeigten, dass regelmäßig so genannte Muren, eine Mischung aus Wasser und Gestein, von den Wänden strömten.

"Das Überraschende daran ist, dies muss ziemlich häufig geschehen sein", erläutert der Planetenforscher Ernst Hauber. Er hat mit Kollegen der Uni Utrecht untersucht, wie viele Muren in welcher Zeit notwendig waren, um die auf Satellitenaufnahmen sichtbaren Ablagerungen im Krater zu bilden. Danach müssen die jüngsten Ströme vor einigen hunderttausend Jahren erfolgt sein. "Für uns Planetenforscher ist das quasi gestern", so der Wissenschaftler.

Der Istok-Krater liegt in den mittleren südlichen Breiten des Mars und ist mit einer Million Jahre relativ jung. Das Tauwetter sei jedoch nur bei einer speziellen Lage der variablen Rotationsachse des Planeten möglich, eine Konstellation, die ungefähr alle 120 000 Jahre eintritt. Dann wird es an den der Sonne zugewandten Kraterwänden in Äquatornähe so warm, dass Eis schmilzt. Während die Erdachse eine konstante Neigung von 23 Grad zur Sonne hat - dies ist die Ursache der Jahreszeiten -, variierte die Neigung beim Mars in den vergangenen zehn Millionen Jahren zwischen 15 und 35 Grad, was große Klimaschwankungen zur Folge hatte, so das DLR .

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