Komfort vs. Sicherheitsrisiko Tastatur-Apps erlauben mehr als Text

Gelsenkirchen · Zahlreiche Drittanbieter haben eigene Keyboard-Apps im Angebot. Sie erweitern die Fähigkeiten eines Smartphones.

 Viele Tastatur-Apps besitzen die Funktion, Bilder im GIF-Format direkt einzubetten.

Viele Tastatur-Apps besitzen die Funktion, Bilder im GIF-Format direkt einzubetten.

Foto: dpa-tmn/Silas Stein

Wischen statt tippen, Bilder statt Worte, Schreiben mit nur einem Finger – Smartphone-Nutzer haben viele Möglichkeiten jenseits der vorinstallierten Tastatur. In Apples App Store und dem Play Store von Google werden zahlreiche Tastatur-Apps angeboten. Manche kommen mit Spracheingabe und Übersetzungsfunktion, andere merken sich die Tippgewohnheiten der Nutzer oder lassen sich mit Hintergrundbildern aufhübschen.

Die meisten Tastatur-Apps sind scheinbar kostenlos. „Einen Preis zahlen aber alle Nutzer. Die Preisgabe ihrer persönlichen Daten“, erklärt Chris Wojzechowksi, Experte vom Institut für Internet-Sicherheit in Gelsenkirchen. Es kann also durchaus sein, dass sämtliche Eingaben vom Anbieter der App abgefangen und gespeichert werden. Was im Anschluss damit geschieht, lässt sich kaum überprüfen. Deswegen sollten sich Nutzer vor der Installation Gedanken darüber machen, ob sie dem Anbieter der App vertrauen.

Gboard: Die Tastatur-App von Google gibt es für iOS und Android. Ihr großer Pluspunkt: Die Suchmaschine von Google ist direkt über das Tastenfeld aufrufbar, somit entfällt der Wechsel zwischen den Apps. Hilfreich ist auch die Spracheingabe, mit der sich Nachrichten diktieren lassen. Emojis und animierte GIF-Bilder, der Google-Übersetzer und ein Einhandmodus gehören ebenfalls zu den Funktionen. Kleiner Minuspunkt: Es gibt keine individuellen Designs.

SwiftKey: Die Tastatur für iOS und Android lässt viele kreative Spielereien zu. Rund 30 voreingestellte Designs für die optische Gestaltung gibt es – allerdings nur nach einer Registrierung. Das Tastenfeld lässt sich beliebig in der Größe skalieren und auf dem Bildschirm frei bewegen. Die App lernt beständig vom Verhalten der Nutzer und schlägt häufig verwendete Wörter und Formulierungen vor. Auch Mehrsprachigkeit, Emojis und animierte Bilder sind Pluspunkte von SwiftKey. Mit dem SwiftKey Flow Modus lassen sich Wörter per Wischgeste zwischen den einzelnen Buchstabentasten schreiben.

Einige der Funktionen müssen allerdings vorher dazugekauft werden. „Gerade bei vermeintlich kostenlosen Apps lauert die Gefahr in Form von In-App-Käufen“, warnt Birgit Kimmel, Referentin vom Fachportal klicksafe.de. Wer sich vor unerwarteten Kosten schützen will, kann die In-App-Käufe in den Einstellungen deaktivieren oder durch ein Passwort schützen.

Thumb Keyboard (nur Android): Bei dieser kostenpflichtigen App liegt der Fokus auf der Eingabe per Daumen. Das soll mit der linken, rechten oder mit beiden Händen gleichzeitig funktionieren. Denn die Thumb-Keyboard-App bietet die Möglichkeit, die Tastatur aufzuteilen, was auf einem großem Smartphone oder Tablet durchaus sinnvoll sein kann. Weitere Funktionen sind unter anderem selbstlernende Wortvorhersage und Spracheingabe, Autokorrektur und die Möglichkeit, das komplette Tastaturdesign und Layout zu individualisieren.

Thumbly Keyboard: Hier ist die Tastatur viertelkreisförmig um den Daumen ausgerichtet und sowohl für Links- als auch Rechtshänder geeignet. Weitere Funktionen: intelligente Autokorrektur und eine selbstlernende Wortvorhersage. Eine Alternative stellt die Keyboard-App ThumbFan dar.

Minuum: Die App für iOS und Android ist in den ersten 30 Tagen kostenfrei. Sie ist relativ platzsparend und besteht im „Mini-Mode“ nur aus einer Reihe von Buchstaben-Dreier-Blöcken, die sich frei auf dem Display verschieben lassen. Häufige Aktionen wie Löschen, Leerzeichen, Enter und Spracheingabe können mit simplen Wischgesten ausgeführt werden. Die Minuum-App ist ein Traum für Schreibfaule und bei Vertippern. Die Worterkennung liest selbst aus dem größten Buchstabensalat meist die richtigen Wörter heraus.

Fleksy: Das Schreibprinzip dieser App für Android und iOS basiert auf Wischgesten. Emojis werden unterstützt und es gibt eine integrierte Internet-Suche. Die Basisversion ist kostenlos, Zusatzfunktionen wie den Einhandmodus gibt es nur per In-App-Kauf.

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