Stiftung-Warentest Psychotherapie über das Internet kann helfen

Berlin · Psychische Krankheiten können für die Betroffenen sehr schwerwiegend sein, doch bis ein Therapieplatz frei wird, vergeht oft viel Zeit. In solchen Fällen können Online-Angebote eine Hilfe sein.

Dabei handle es sich nicht um Spielerei, erklärt die Stiftung Warentest. Sie hat insgesamt acht Programme zur Behandlung von Depression getestet.

Vier davon sind nach Einschätzung der Experten gut konzipiert, wissenschaftlich fundiert, nachweislich wirksam und damit aus Sicht der Stiftung „empfehlenswert“. Weitere drei haben demnach zwar kleine Schwächen, sind aber trotzdem noch „eingeschränkt empfehlenswert“, urteilen die Gutachter in ihrer Zeitschrift „test“.

Die vier empfohlenen Angebote sind Deprexis 24, Depression Akut und Depression Prävention von Get.On sowie das kostenlose Moodgym. Die anderen Angebote kosten Selbstzahler bis zu 360 Euro.

Wie die Online-Therapie genau funktioniert, sei von Fall zu Fall unterschiedlich. Deshalb könne es sinnvoll sein, mehr als eines der Programme auszuprobieren. In der Regel gebe es unterschiedliche Module, die Betroffene mehrmals pro Woche bearbeiten müssten. Darunter seien Fragebögen zum Ankreuzen oder Ausfüllen, Anleitungen für Übungen oder interaktive Elemente und Videos.

Die Online-Therapien hätten allerdings ihre Grenzen, warnt Stiftung Warentest: Für schwere Fälle seien sie in der Regel nicht geeignet. In Notfällen müssten sich Betroffene telefonisch Hilfe suchen – über den Notruf 112 oder die Telefonseelsorge (Tel.: 0800/111 0 111). Auch die Diagnose sei eher ein Fall für ein persönliches Gespräch mit einem Therapeuten. Entsprechende Termine vermitteln die Servicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort