Triple-Play-Tarife Der Dreifach-Tarif als Kostenfalle

Berlin · Stiftung Warentest hat Verträge für Telefonie, Internet und Fernsehen verschiedener Telekommunikationsanbieter verglichen.

 Alle Hände voll zu tun: Bei sogenannten Triple-Play-Tarifen bringt ein einzelner Anbieter Internet, Telefon und Fernsehen ins Haus.

Alle Hände voll zu tun: Bei sogenannten Triple-Play-Tarifen bringt ein einzelner Anbieter Internet, Telefon und Fernsehen ins Haus.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Ein gemeinsamer Vertrag für Internet, Telefonieren und Fernsehen klingt praktisch. Allerdings sind solche Kombi-Tarife nach Einschätzung der Stiftung Warentest oft nur auf den ersten Blick günstig.

Verbraucher sollten sich nicht von vermeintlich billigen Einstiegsangeboten blenden lassen, warnt die Stiftung, die 29 sogenannte Triple-Play-Tarife für DSL und Kabel in ihrer Zeitschrift „Finanztest“ (Ausgabe 2/2021) verglichen hat.

Es gebe dabei einen verbreiteten Marketingtrick, um Kunden anzulocken. Der im Angebot großgeschriebene, günstige Tarifpreis gelte nur wenige Monate lang. Bei einigen Anbietern zahlten Verbraucher erst einmal gar nichts. Danach erhöhten sich die Preise enorm. Wer die Kosten richtig im Blick haben wolle, müsse die Gesamtkosten für die Mindestvertragslaufzeit von in aller Regel 24 Monaten betrachten, erklären die Tester.

In einem Zeitraum von zwei Jahren können Verbraucher nach Angaben der Stiftung Warentest für ein Dreifach-Paket aus Internet, Telefon und Fernsehen rund 770 Euro ausgeben, aber auch mit rund 3300 Euro zur Kasse gebeten werden. Natürlich dürften nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden. Eine schnellere Internet-Geschwindigkeit bedeute fast immer höhere Kosten. Der günstigste Tarif des Anbieters Vodafone im Test ist mit 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download im Vergleich zu anderen Testkandidaten langsam.

Wie schnell muss die Internetverbindung überhaupt sein? Die Download-Geschwindigkeit von 50 und der Upload von zehn Mbit/s reichten für viele Nutzer aus, erklären die Tester. Damit könnten zwei Menschen im Haushalt zum Beispiel ruckelfrei gleichzeitig surfen oder in HD-Qualität fernsehen. Gibt es mehr Nutzer, die zeitgleich online sind, könnten sich schnellere Anschlüsse lohnen. Gleiches gelte für Online-Spieler, die ohne Zeitverzögerung gegen andere spielen wollten.

Trotzdem sei es möglich, mit Kombi-Tarifen Geld zu sparen, wenn Verbraucher den Vertrag geschickt auswählten. Das beste Preis-Leistungsverhältnis machten die Tester bei einem 100-Mbit/s-Tarif des Anbieters 1&1 aus, der in 24 Monaten mit rund 1000 Euro zu Buche schlägt, schreibt „Finanztest“.

Wie bei Doppelflatrate-Festnetz-Tarifen für Internet und Telefonie gelte auch bei Triple Play mit TV: Die günstigsten Einstiegsangebote erhalten in aller Regel nur Neukunden. Wer dauerhaft sparen möchte, dem raten die Tester, rechtzeitig seinen Vertrag zum Laufzeitende zu kündigen und sich woanders einen gleich günstigen oder günstigeren Tarif zu suchen. Verbraucher könnten auch versuchen, mit ihrem Anbieter neue Konditionen auszuhandeln.

Wichtig zu wissen ist, dass nicht alle Anbieter überall in Deutschland aktiv sind. Selbst in Orten, an denen ein bestimmtes Unternehmen seine Dienste anbietet, stehen nicht alle Anschlussarten und Internet-Geschwindigkeiten in jeder Straße zur Verfügung, erklärt Stiftung Warentest. Wer also bestimmte Tarife in die engere Auswahl gezogen hat, sollte auf den Webseiten der Anbieter prüfen, ob der gewünschte Tarif an der eigenen Wohnadresse verfügbar ist.

(dpa)
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