Buch der Stiftung Warentest zum Datenschutz vorgestellt So funktioniert die Tarnkappe fürs Internet

Bonn · Vorstellung des Buchs der Stiftung Warentest „Digitale Welt für Einsteiger – Spurlos im Internet“.

  Das Buch „Spurlos im Internet“ der Stiftung Warentest.

Das Buch „Spurlos im Internet“ der Stiftung Warentest.

Foto: Stiftung Warentest

Den Internet-Nutzern in Deutschland ist Datenschutz wichtig. Wie wichtig, das zeigte in diesem Sommer die Digitalstudie der Postbank, die in jedem Jahr in einer repräsentativen Umfrage die öffentliche Meinung zu zentralen Fragen der digitalen Welt erhebt. 3000 Bundesbürger wurden befragt, 82 Prozent sagten, sie gäben nur solche Daten frei, die für die Nutzung eines Dienstes oder einer App zwingend erforderlich seien.

Das klingt positiv – doch nur 59 Prozent wissen, welche Daten sie eigentlich freigegeben haben. Und nur eine Minderheit liest die Datenschutzbestimmungen der Dienste, denen sie Informationen anvertrauen. Besser wär’s schon, wie im Ratgeber „Digitale Welt für Einsteiger“ der Stiftung Warentest nachzulesen ist. Das Buch „Spurlos im Internet“ zeigt, was sich Betreiber sozialer Netzwerke und auch Hardwarehersteller im Kleingedruckten so alles unterschreiben lassen. „Facebook darf Ihre Inhalte nahezu frei und weltweit nutzen“, steht da unter anderem zu lesen.

Um es vorweg zu sagen. Niemand kann wirklich „Spurlos im Internet“ surfen. Dieses Versprechen kassieren die Autoren dieses lesenswerten Ratgebers der Stiftung Warentest auch gleich zu Beginn wieder ein. Wer sich durchs Internet bewegt, hinterlässt Datenspuren. Das ist nicht zu ändern, denn ohne persönliche Angaben würde kein digitaler Dienst funktionieren. Wer allerdings zu viel über sich an der falschen Stelle preisgibt, der erhöht das Risiko, dass Informationen in falsche Hände geraten und missbraucht werden können. Über dieses Spannungsfeld muss sich der Internaut im Klaren sein. Das knapp 200 Seiten starke Buch der Stiftung Warentest will ihm dabei helfen, auf Nummer sicher zu gehen.

Bequemlichkeit und Sicherheit sind die beiden Pole dieses Spannungsfeldes. Beides zugleich ist nicht zu haben. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Cloud, den großen Datenspeichern im Internet. Sie ermöglichen den Zugriff auf die eigenen Daten, von jedem Ort der Welt. Das ist bequem. Doch die Daten liegen damit nicht mehr auf dem heimischen PC, sondern auf fremden Rechnern. Auf Servern, deren Standorte wir meist nicht kennen, in Ländern, deren Datenschutzbestimmungen nicht jenen der EU entsprechen, heißt es im Warentest-Ratgeber. Wenige Nutzer in Deutschland werden den US-amerikanischen Cloud Act kennen. Das Gesetz ermöglicht US-Behörden den Zugriff auf Datenspeicher von US-Firmen auch im Ausland. Wer die Cloud benutzen möchte, sollte seine Daten daher verschlüsseln, lautet der Ratschlag der Sicherheitsfibel. Dazu gibt es über mehrere Seiten ausführliche Programmbeschreibungen für Software aus der Windows- und der Mac-Welt.

Nach diesem Muster – von der Beschreibung eines Problems bis zur Lösung – arbeitet das Buch die wichtigen Themen der Internetwelt ab, und das in einer Sprache, die trotz der technischen Komplexität in der Regel auch für den Anfänger verständlich bleibt. Es richtet sich dabei eher an den Benutzer eines klassischen Computers, geht aber auch in einem kompletten Kapitel auf die speziellen Sicherheitsprobleme ein, mit denen Smartphone-Nutzer konfrontiert sind.

Der letzte Abschnitt widmet sich dann dem Thema der Zukunft, dem Internet der Dinge. Sie werden unser Leben noch einmal einfacher machen, doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis. Wir zahlen ihn mit noch mehr Daten, die wir über uns herausgeben. „Wägen sie ab, wann der Nutzen diesen Preis wert ist“, lautet der Ratschlag zum Ende des Buches. Es ist das Motto, das sich als roter Faden durch das ganze Werk zieht.

Stiftung Warentest „Digitale Welt für Einsteiger – Spurlos im Internet“, 192 Seiten, ISBN: 978-3-7471-0224-4, 16,90 Euro

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