Spuren einer kosmischen Katastrophe
Dresden/München · Das Ende eines Sterns ist ein gewaltiges Spektakel. Je größer der Himmelskörper, desto stärker ist die Explosion, bei der er zerplatzt. Nun haben Forscher Spuren kosmischer Explosionswolken auf der Erde und dem Mond gefunden.
Sterne sind die Brutstätten fast aller Elemente. Unter unvorstellbarem Druck verschmelzen im Inneren einer Sonne zunächst Wasserstoffatome zu Helium. Wenn der Wasserstoff verbrannt ist und der Stern die richtige Masse und Temperatur hat, kann die Fusion zu Kohlenstoff und Sauerstoff führen. In großen Sternen von mindestens der zehnfachen Masse der Sonne kann sogar Eisen entstehen.
Das Ende schwerer Sterne kommt schnell und ist dramatisch. Sie zerplatzen als Supernova und schleudern eine gewaltige Materiewolke ins All. Wissenschaftler des Senckenberg-Forschungsinstituts haben nun in einem internationalen Forschungsprojekt Hinweise auf mehrere solcher Explosionen vor 1,7 bis 3,2 Millionen Jahren gefunden. Trotz der riesigen Entfernungen im All gibt es Spuren davon auf der Erde, schreiben die Forscher. Die Explosionswolke einer Supernova kann Eisenatome (Fe-60) enthalten, die sich von irdischem Eisen in einem Punkt unterscheiden: Sie sind radioaktiv. Magnetfeld und Atmosphäre der Erde können sie nicht abhalten. Das internationale Forscherteam fand Supernova-Atome im Südatlantik in 5000 Metern Meerestiefe in sogenannten Manganknollen. Die extrem langsam wachsenden Metallklumpen speichern Material ihrer Umgebung, darunter waren auch Eisenatome, die bei Sternexplosionen entstanden waren.
Auch Wissenschaftler der TU München, die mit US-Kollegen Mondgestein untersuchten, berichten über solche Zeugnisse von Sternexplosionen. Sie gehen davon aus, dass sie sich vor zwei Millionen Jahren ereignet haben müssen. Die Forscher untersuchten Mondproben der Apollo-Missionen 12, 15 und 16 und fanden dabei ebenfalls radioaktive Eisenatome. Gunther Korschinek von der Münchner Hochschule: "Wir gehen daher davon aus, dass das Fe-60 in beiden Funden, Mond und Erde, denselben Ursprung hat." Die Forscher haben berechnet, dass sich die Sternexplosion in einem Abstand von etwa 300 Lichtjahren ereignet haben muss.