Microsoft-Masche So zocken die Betrüger ab

Hannover · Das Telefon klingelt. Der Anrufer stellt sich als Mitarbeiter von Microsoft vor, spricht von einem Virus auf dem Computer des Angerufenen und bietet an, die Schadsoftware zu entfernen.

 Kriminelle wollen ihren Opfern per Telefon weismachen, dass der Computer mit Schadsoftware infiziert sei. So wollen sie Zugriff auf den PC bekommen

Kriminelle wollen ihren Opfern per Telefon weismachen, dass der Computer mit Schadsoftware infiziert sei. So wollen sie Zugriff auf den PC bekommen

Foto: dpa-tmn/Jan-Philipp Strobel

In Wahrheit handelt es sich um einen Betrüger, der sein Opfer überreden will, eine angebliche Fernwartungssoftware aus dem Internet zu installieren. Durch diese bekommt der Kriminelle die Kontrolle über den Rechner, kann sensible Daten abgreifen oder echte Schadsoftware installieren. Meist haben es die Betrüger auf Kontodaten abgesehen. Manchmal wird der Computer aber auch gesperrt. „Die Entsperrung wird dann gegen eine Gebühr angeboten“, erklärt Hans Retter, Polizeibeamter beim Landeskriminalamt Niedersachsen.

Die Masche ist nicht neu, trotzdem kommen die Betrüger damit immer wieder an sensible Daten und Geld. Der echte Kundenservice des Unternehmens funktioniert anders. „Microsoft ruft nie ungefragt Kunden an“, erklärt Unternehmenssprecherin Irene Nadler. Auch persönliche Daten würden nicht telefonisch abgefragt. Wer Microsoft direkt kontaktiere, bekomme im Normalfall zunächst eine Antwort per Mail. Allerdings wirken die Betrüger oft sehr authentisch und variieren ständig ihre Strategie.

Laut Microsoft ist der Betrug insbesondere bei Menschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren erfolgreich. Nach einer Untersuchung des Unternehmens stammt die Hälfte der Betroffenen aus dieser Altersklasse. „Solchen Anrufen sollte man grundsätzlich mit Skepsis begegnen“, rät Katharina Grasl von der Verbraucherzentrale Bayern.

Wer merkt, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollte sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen und sofort auflegen: „Auf keinen Fall dürfen die Kunden telefonisch Daten preisgeben.“

Wer bereits die Software der Betrüger installiert hat, sollte schnell handeln. Grasl empfiehlt, den Computer dann sofort vom Internet zu trennen und von einem anderen Gerät aus alle wichtigen Passwörter zu ändern. Ist bereits Geld geflossen, sollten die Betrugsopfer versuchen, die Zahlung sofort bei ihrer Bank zu stoppen, rät Retter. Anschließend müssten Betroffene bei der zuständigen Polizeistelle eine Strafanzeige stellen und die Schadsoftware vom Computer entfernen. Grundsätzlich sei ein gesundes Misstrauen angebracht, sagt Grasl.

Microsoft geht weltweit gegen die Betrügereien vor. Das Unternehmen bittet Betroffene, Vorfälle zu melden und hat zu diesem Zweck ein Formular auf seine Webseite gestellt.

www.microsoft.com/de-de/

reportascam

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