Tipps für Käufer Überblick im Black-Friday-Rummel

Düsseldorf · Aus Rabatt-Tagen sind inzwischen Rabatt-Wochen geworden. Wer wirklich sparen will, muss genau hinschauen.

 Am Black Friday locken sowohl Geschäfte als auch Onlinehändler mit Sonderangeboten.

Am Black Friday locken sowohl Geschäfte als auch Onlinehändler mit Sonderangeboten.

Foto: dpa/Bodo Marks

Vor allem zum Jahresende locken Onlinehändler und Geschäfte immer wieder mit Rabattaktionen. Aus dem Schnäppchentag Black Friday Ende November hat der US-Onlinehändler Amazon eine ganze Woche gemacht. Die deutsche Elektronikhandelskette Saturn lädt zum Black Weekend ein und der Online-Möbel-Verkäufer Home24 hat gleich den gesamten November zum Rabatt-Monat erklärt.

Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung PWC wollen mehr als zwei Drittel der deutschen Verbraucher in diesem Jahr am Black Friday oder den unmittelbar folgenden Cyber Monday auf Schnäppchenjagd gehen. Der Handelsverband Deutschland rechnet an beiden Rabatt-Tagen mit Umsätzen von zusammen rund 3,1 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr wäre das eine Steigerung um ein Fünftel.

Doch viel sparen lässt sich an den Rabatt-Tagen nicht immer. Laut einer Untersuchung des Preisvergleichsportals idealo konnten Käufer am Black Friday im vergangenen Jahr im Durchschnitt nur sechs Prozent sparen. Wann ein Preis wirklich günstig ist, ist für Onlinekäufer oft schwer zu beurteilen. Das Europäische Verbraucherschutzzentrum (EVZ) verrät, wie man sich vor Spontankäufen und falschen Schnäppchen schützt.

Die Verbraucherschützer raten zunächst, geduldig zu sein und sich vor dem Kauf gründlich zu informieren. Mit Rabatten von bis zu 70 Prozent werbe zwar so mancher Händler. Diese bezögen sich jedoch in der Regel auf den vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreis. Das sei kaum ein marktüblicher Preis, erklärt das Verbraucherschutzzentrum. Ob es sich wirklich um ein Schnäppchen handelt, sollten Käufer besser mithilfe verschiedener Preissuchmaschinen überprüfen und auch einen Blick auf die Angebote im Einzelhandel werfen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät, dabei stets mehrere Vergleichsportale zurate zu ziehen und gründlich zu prüfen, ob sich ein Preis nicht mehr unterbieten lässt.

Manch ein Rabattangebot sei auf den zweiten Blick gar nicht günstig, so das EVZ. Oft unterschieden sich einzelne Produkte nur durch geringe Unterschiede im Namen oder der Produktnummer. Deswegen lohne immer ein genauer Blick in die Produktbeschreibung. Entspricht sie der angebotenen Ware? Vielleicht ist das scheinbar günstige Notebook in Wirklichkeit eine wesentlich schwächer ausgestattete Variante mit ähnlicher Produktbezeichnung.

Was kostet der Versand und wie lange dauert die Lieferung? Wer das nicht vor dem Kauf prüft, wartet möglicherweise länger als erwartet auf seine Bestellung oder ärgert sich über hohe Versandkosten. Manch ein Onlinehändler verschickt Ware nur gegen Vorkasse. Die Verbraucherschützer warnen ausdrücklich vor dieser Zahlmethode. Besser sei es, auf Rechnung zu bestellen, mit Kreditkarte zu bezahlen oder auf Zahlungsdienstleister wie Paydirect, Apple Pay, Google Pay oder Paypal zu setzen. Dadurch sinke das Risiko, auf Betrüger hereinzufallen und am Ende ohne Ware dazustehen.

Statt spontan einzukaufen, empfiehlt die EVZ, ein Produkt erst einmal auf eine Wunschliste zu setzen und den Kauf auf später zu verschieben. Viele Onlinehändler bieten eine solche Funktion an. Wenn man einige Zeit später wieder einen Blick auf diese Liste werfe, stelle man möglicherweise fest, dass man das Produkt vielleicht doch nicht so dringend brauche.

Nicht nur für Käufer, auch für den Handel sind Rabattaktionen ein zweischneidiges Schwert. Denn Verkaufserfolge am Schnäppchentag bedeuten nicht unbedingt auch ein gutes Weihnachtsgeschäft. So war der Black Friday 2017 für die Elektronikketten Media Markt und Saturn zwar der umsatzstärkste Tag in der Unternehmensgeschichte. Doch das folgende Weihnachtsgeschäft verlief deutlich schlechter als erhofft, weil offenbar viele Kunden den Rabatt-Tag genutzt hatten, um sich schon mit Weihnachtsgeschenken einzudecken. Unter dem Strich machte der Elektronikhändler im wichtigen Weihnachtsgeschäft am Ende deutlich weniger Gewinn als erwartet.

Verschwinden wird der Black Friday wohl nicht mehr. Im Gegenteil, in absehbarer Zeit könnte es noch mehr solcher Rabattanlässe geben. In den USA bieten Händler neben dem Black Friday Ende November auch schon eine Frühlingsversion des Schnäppchentages, den Black Friday Spring, an.

(dpa)
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