Smartphones legen den Turbo ein

Berlin/Barcelona · Über die Weiterentwicklung von Mobilfunknetzen nach dem aktuellen LTE-Standard wurde auf dem Mobile World Congress in Barcelona viel diskutiert. Die fünfte Generation des mobilen Internets soll noch schneller werden.

 Der Mobilfunk-tandard 5G soll bis 2020 eingeführt werden. Foto: Fotolia

Der Mobilfunk-tandard 5G soll bis 2020 eingeführt werden. Foto: Fotolia

Foto: Fotolia

Einen Anruf im Festnetz beginnen und auf dem Handy zu Ende führen oder einen Film, der gerade auf dem Fernseher läuft unterwegs auf dem Tablet zu Ende schauen: Das soll mit der fünften Generation des Mobilfunknetzes (5G siehe auch Infobox) möglich werden. Deshalb wurde 5G zu einem heiß diskutierten Thema auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona . "Der Kunde wird fließend zwischen verschiedenen Kommunikationswegen wechseln können", sagt Christian Fischer, der bei der Telekom das Thema 5G betreut. Mobilfunk und Festnetz sollen bis zum Startzeitpunkt des neuen Standards im Jahr 2020 zusammengeführt werden. "Mit 5G beginnt eine neue Zeitrechnung", sagt Fischer.

Gerade erst verbreiten sich Mobilfunknetze der vierten Generation (4G) wie LTE (Long Term Evolution, zu deutsch etwa "langfristige Entwicklung") auf dem Markt, da kündigt die Mobilfunkindustrie schon den kommenden Standard.

Private Mobilfunknutzer sollen mit bis zu zehn Gigabit pro Sekunde im Internet surfen können, sagt Peter Merz, Leiter der Mobilfunkabteilung bei Nokia Networks. Aktuell wären im LTE-Netz theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit in der Sekunde möglich. In der Praxis bieten Netzbetreiber deutlich geringere Geschwindigkeiten von bis zu 150 Megabit pro Sekunde an. Darüber hinaus soll das neue Netz verlässlicher sein als das alte und Daten energieeffizienter übertragen können.

Auch die sogenannten Latenzzeiten sollen durch das neue Netz stark verkürzt werden. Zwischen der Aktion eines Nutzers (Internet-Seite aufrufen) und der Reaktion des Endgeräts (Anzeigen der Seite) soll dann nur noch eine Millisekunde vergehen. Im 4G-Mobilfunk werden Latenzzeiten von 10 bis 70 Millisekunden erreicht. "Ich habe mit 5G im Grunde keine Wartezeiten mehr", sagt Telekomsprecher Fischer. Das sei bequem, aber auch wichtig für neue Geschäftsmodelle des Mobilfunks.

Allerdings richtet sich das künftige Mobilfunknetz nach einer kürzlich veröffentlichten Studie des Verbandes GSMA, einer weltweiten Industrievereinigung, die mehr als 800 Mobilfunkanbieter und Gerätehersteller vertritt, nicht hauptsächlich an private Verbraucher sondern an Unternehmen. Künftig, so die Studie, soll das mobile Internet beispielsweise in der Medizin genutzt werden. Ein Operationsroboter könnte so dank kurzer Latenzzeiten und großem Datendurchfluss von einem Chirurgen auf der anderen Seite der Erdkugel gesteuert werden. Heute ist das unmöglich. Verzögerungen im Datenaustausch zwischen Arzt und Roboter hätten unter Umständen tödliche Folgen. Auch für selbstständig fahrende Autos sei das neue 5G-Netz eine Voraussetzung. Doch auch 4G-Netze sind heute schon in der Lage, Videostreaming in Echtzeit, vernetzte Wohnhäuser oder auch ganze vernetzte Industrieanlagen ohne Datenverlust zu steuern.

Zum Thema:

HintergrundDer Mobilfunk wird in fünf Entwicklungsstufen eingeteilt. Mobilfunknetze der ersten Generation (1G) warendie A- bis C-Netze der Bundespost/Telekom (1958-2000). Diese analogen Netze, teilweise noch mit manueller Vermittlung, wurden beispielsweise von Autotelefonen genutzt.Die zweite Generation (2G) der Netze (ab 1992) erlaubte digitales Telefonieren und das Versenden von Nachrichten. Immer mehr Menschen erhielten Zugang zum Mobilfunk. Die dritte Generation (3G) des Mobilfunks beginnt mit der Einführung des UMTS-Standards (2004). Die Datenübertragungsraten steigen. Mobiles Surfen wird möglich. Mobilfunk der vierten Generation (4G) erlaubt einen noch höheren Datenfluss mit Geschwindigkeiten von theoretisch bis zu einem Gigabit pro Sekunde. fre

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort