Smarte Alltagshelfer Intelligente Helfer unterstützen im Alltag

Wetter · Assistenzsysteme und Smart Home-Anwendungen sollen vor allem für Senioren Probleme im täglichen Leben lösen.

  Um Risiken von Wechselwirkungen bei der Einnahme von Medikamenten vorzubeugen, können Apps hilfreich sein.

Um Risiken von Wechselwirkungen bei der Einnahme von Medikamenten vorzubeugen, können Apps hilfreich sein.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Apps kennen die Wechselwirkungen von Medikamenten, Bedienungshilfen machen Texte auf dem Handy leichter lesbar. Sensoren in der Wohnung lernen die Verhaltensweisen des Bewohners und melden ungewöhnliche Ereignisse an Pflegedienst oder Angehörige. Assistenzsysteme oder auch Smart-Home-Anwendungen sollen älteren Menschen und ihrem Umfeld den Alltag erleichtern.

Smartphone und Tablet können einen Einstieg bieten. Falls der Besitzer nicht mehr gut hört, kann eine Transkriptions-App helfen. Sie wandelt das gesprochene Wort in Schrift um, erklärt Michael Hubert von der Agentur Barrierefrei Nordrhein-Westfalen. Als Beispiel nennt er die kostenlose App Greta für Android und iOS. Sie untertitelt Kinofilme oder spielt die Audiodeskription, eine akustische Beschreibung dessen, was auf der Leinwand läuft, über Kopfhörer ab. Wer Videotelefonate über das Programm Skype führt, kann sich ebenfalls Untertitel anzeigen lassen.

Patienten, die Tabletten einnehmen müssen, stehen vor der Herausforderung, den Überblick zu behalten, welche Wechselwirkungen auftreten können. Auch dafür gibt es Apps, die dem Nutzer helfen können. Einen sogenannten Wechselwirkungs-Check hat zum Beispiel die Software Apotheke vor Ort, die daneben auch Beipackzettel zur Verfügung stellt.

Auch vorinstallierte Bedienungshilfen des Smartphones könnten etwa durch vergrößerte Ansichten oder Sprachbefehle den Alltag erleichtern, sagt Hubert. Bei den Betriebssystemen Android und iOS gibt es in den Einstellungen viele Optionen, um sich die Bedienung des Geräts einfacher zu machen.

Sogenannte Launcher Apps reduzierten den Funktionsumfang, vergrößerten die Ansicht für bessere Lesbarkeit und vereinfachten dadurch die Bedienung. „Die Apps räumen den Desktop auf und gestalten ihn nach den Wünschen des Nutzers“, erklärt Hubert. Er rät dazu, sich bei der Einrichtung des Smartphones Hilfe zu holen, beispielsweise bei Enkeln, bei Freunden, in einer Beratungsstelle oder in einem Handy-Kurs bei einer Volkshochschule. Auch viele Mehrgenerationenhäuser oder das Projekt „Digitaler Engel“ bieten Hilfe zu einem sicheren Umgang mit digitalen Diensten und Geräten an.

Zudem gibt es auf der Webseite levato.de verschiedene Online-Kurse rund um die Themen Handy, Internet und Computer an sowie den Problemen, die Nutzer vor eine Herausforderung stellen können. Die Seminare sind nach Angaben von levato zum Teil kostenlos. Die kompletten Kurse gebe es für 60 Euro im Jahr.

Häufig beginnt die häusliche Pflege älterer Menschen nach einem Sturz. „Besser wäre es, Probleme in der Mobilität frühzeitig zu erkennen“, sagt Andreas Hein, Direktor des Departements für Versorgungsforschung an der Universität Oldenburg. Als einen wesentlichen Baustein der Versorgung älterer Menschen bezeichnet er Hausnotrufsysteme. Sie ließen sich mit Zusatzgeräten wie Uhren mit Beschleunigungssensoren, Brandmeldern sowie Tür- und Bewegungssensoren kombinieren. Auch Teppiche oder feste Bodenbeläge mit Sturzsensoren sind mit einem Alarmsystem koppelbar. „Das ist aber derzeit noch teuer“, erklärt Hein. Diese Systeme kosteten mehrere Tausend Euro. Je nach Pflegegrad gebe es hier aber Unterstützung durch die Pflegekasse. Für Küche und Bad gibt es Systeme, die warnen, falls der Herd eingeschaltet bleibt oder das Wasser zu lange läuft. Hausautomatisierungssysteme können lernen, wie sich die Bewohner einer Wohnung normalerweise bewegen und Abweichungen melden.

Der Besitzer benötige meist jemanden, der die Systeme installiert und aufeinander abstimmt. Gerade bei Smart-Home-Anwendungen sieht Christoph Zimmermann vom Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe Schwierigkeiten in der Installation. Häufig seien Systeme verschiedener Hersteller nicht miteinander kompatibel. Menschen ohne Technik-Kenntnis könnten vieles nicht bedienen, bemängelt er. Eine Einrichtung durch Handwerker sei entsprechend teuer.

Von der Smartphone-App bis zur intelligenten Fußmatte gibt es eine Menge Technologien, die älteren Menschen das Leben leichter machen sollen. Wer nach intelligenten Produkten und Anwendungsfällen recherchieren möchte, kann sich auf der Webseite Wegweiser für Alter und Technik informieren, die aktuell mehr als 200 Produkte auflistet. Hubert empfiehlt für einen Überblick die Datenbank Rehadat, ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft, sowie die Datenbank der Stiftung barrierefrei kommunizieren, die eine Suche nach Computertechnologien, die Menschen mit Behinderung helfen sollen, ermöglicht.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort