Sicher durch die Datenwolke

Saarbrücken · Online-Speicher sind praktisch: Über das Internet können Nutzer immer und überall auf ihre Daten zugreifen und sparen gleichzeitig Speicherplatz. Dennoch werden die Dienste nur zögerlich angenommen, denn viele haben Datenschutzbedenken.

Überall und unabhängig vom Endgerät auf die eigene virtuelle Festplatte zugreifen, diesen Vorzug bringt die Speicherung in der sogenannten Cloud, der "Datenwolke", mit sich. Das Prinzip: Der Nutzer kauft Speicherplatz auf den Servern eines Anbieters und kann so Ressourcen auf dem eigenen PC oder Smartphone sparen. Über eine Internetverbindung kann so immer und überall auf gespeicherte Fotos, Musik, Programme oder Dokumente zugegriffen werden. Ein Erfolg verheißender Markt ist entstanden, auf dem Angebote aus den USA wie "Dropbox", "Icloud" und "Google Drive" vorherrschen und Speicherplatz bieten. Zweifellos setzt sich das Online-Speichern zunehmend durch, doch in Deutschland besteht offenbar noch Skepsis: Laut dem IT-Branchenverband Bitkom nutzen hierzulande 21 Prozent der Einwohner einen Online-Speicher, das liegt knapp unter dem EU-Durchschnitt von 22 Prozent. Grundlage ist ein repräsentativer Vergleich der EU-Statistikbehörde. In Dänemark speichern demzufolge sogar 44 Prozent der Befragten in einer Cloud.

Jeder fünfte Befragte in Deutschland gab an, aus Sorge um den Datenschutz den Clouds fernzubleiben. Das ist im Ländervergleich einer der höchsten Werte. "Deutsche Nutzer gehören eher zur vorsichtigen Sorte", sagt Barbara Steinhöfel von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zu diesem Ergebnis. Sie berät Verbraucher auch zum Thema Cloud-Speicher. Allerdings werde sie kaum gezielt danach gefragt, was es bei der Wahl eines Anbieters zu beachten gelte, damit die eigenen Daten bestmöglich geschützt sind.

Zwar gilt das Datenschutzniveau in Deutschland als relativ hoch, doch die Server der großen Cloud-Anbieter stehen in Übersee und unterliegen den dortigen Bestimmungen. Das betrifft auch den möglichen Zugang von Unternehmen und Behörden zu den Daten in Online-Speichern. Im Zweifel könne das ein Argument für einen deutschen Anbieter sein, so Steinhöfel. Wichtig sei, sich mit den jeweiligen Datenschutzbestimmungen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen vertraut zu machen.

"Wer Daten aus der Hand gibt, hat sie nicht mehr in der Hand", heißt es auf Anfrage aus dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Umso bedeutender sei die Entscheidung, welchem Anbieter man die eigenen Daten anvertraut. Die Frage, wo der jeweilige Server steht, sei ein nützlicher Aspekt bei der Wahl, aber: "Wenn der Cloud-Dienste-Anbieter den Standort der Daten nicht explizit angibt, dann ist es für Anwender in der Regel nur schwer nachvollziehbar, an welchem Ort ihre Daten gespeichert sind und welchen Vorschriften sie unterliegen." Das BSI rät ferner, sich über eventuell vorhandene Zertifikate der Anbieter zu informieren.

"Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nie", mahnt Steinhöfel von der Verbraucherzentrale. Das mussten auch einige Hollywood-Stars 2014 bitter erfahren, als persönliche Bilder einem Hackerangriff zum Opfer fielen und später im Netz kursierten. Eine sogenannte "Zwei-Faktor-Authentifizierung", also eine zweistufige Zugangssicherung, hätte diesen prominenten Raub in der Clowd nach Einschätzung des BSI "sehr erschwert". Inzwischen böten Google , Apple und andere diese Möglichkeit an. Das Bundesamt empfiehlt auf Anfrage auch, sensible Daten schon vor dem Abspeichern in der Clowd selbst zu verschlüsseln, damit sie im Fall eines Diebstahls nicht gelesen werden können. Wie das funktioniert, erklärt das BSI auf seiner Webseite.

bsi-fuer-buerger.de

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