Selbstschutz im Internet

München · Internetriese Google bietet viele praktische Dienste an: E-Mail, Videoportale und seine Suchmaschine. Alle kosten keinen Cent, denn Nutzer zahlen mit ihren Daten, die gesammelt werden. Das lässt sich unterbinden.

Wer sich im Internet bewegt, hinterlässt digitale Spuren. Viele Web-Dienste sammeln allerlei Daten über ihre Nutzer - so auch der Internetgigant Google . Was mit diesen Daten passiert und wo sie wie lange gespeichert werden, lässt sich nur zum Teil nachvollziehen. Nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) sehen 78 Prozent der Deutschen den Einfluss des Internets auf ihr Leben als positiv. 76 Prozent wollen aber auch besseren Datenschutz. Mit wenig Aufwand können sich Nutzer dabei leicht selbst helfen.

Logins: Wer einen Google-Dienst wie Gmail oder Youtube nutzt und dort ständig angemeldet ist (aktiver Login), macht es dem Unternehmen einfach, Daten über das Nutzungsverhalten zu sammeln. Deswegen sollten sich Anwender nur anmelden, wenn es unbedingt nötig ist, rät die Zeitschrift "PC Magazin" (Ausgabe 12/2014). Das ist beispielsweise bei E-Mail-Diensten der Fall. Youtube, Google Maps und die Suchfunktionen funktionieren auch ohne Anmeldung. Zum gleichen Verhalten raten die Experten auch bei Facebook . Sind Nutzer dort eingeloggt und surfen gleichzeitg auf anderen Seiten, wird das Soziale Netzwerk darüber informiert und weiß, wo sich seine Mitglieder im Internet tummeln.

Synchronisation: Durch den Abgleich von E-Mails, Kontakten, Kalendereinträgen oder Browserverläufen (Synchronisation) werden viele persönliche Informationen preisgegeben. Der vzbv sorgt sich besonders um Persönlichkeitsprofile, die durch die Zusammenführung all dieser Daten erstellt werden könnten. Die Verbraucherschützer fürchten, dass dadurch in Zukunft etwa Nachteile bei der Wohnungssuche oder der Kreditvergabe entstehen könnten. Nutzer von Android- oder Apple-Geräten können diese Funktion in den Systemeinstellungen ihrer Geräte deaktivieren. PC-Anwender finden die Einstellungen in der Regel in ihren Mitgliederprofilen des jeweiligen Dienstes.

Tracker und Cookies: Programme, die den Nutzer während des Surfens verfolgen (Tracker) und die Identifikation des Rechners durch Dokumente, die vom Browser auf dem Computer hinterlegt werden (Cookies), lassen sich ausschalten. Dabei helfen die richtigen Browser-Einstellungen unter dem Menüpunkt Datenschutz und Zusatzprogramme wie BetterPrivac oder Disconnect. Sie lassen sich in den Browsern Firefox und Chrome installieren. Dass Chrome von Google stammt, ist dabei kein Widerspruch. Der Browser lässt zahlreiche Erweiterungen zu, die vor übertriebener Datensammelei schützen.

Alternativen: Für ziemlich alle Online-Dienste gibt es Alternativangebote anderer Anbieter. Einige davon sind nicht kommerziell wie der Kartendienst OpenStreetMap (openstreetmap.de), Preisvergleichsportale sind eine Alternative zu Googles Shopping-Dienst. Kostenlose Übersetzungen ohne Datensammlung liefern etwa leo.org oder dict.cc.

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