Verfassungsschützer warnen Scientology nutzt Online-Partnersuche

Essen/Berlin · Mitglieder von Scientology haben offenbar in mehreren Bundesländern versucht, über bekannte Plattformen zur Partnersuche im Internet neue Anhänger zu gewinnen.

Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Experten verschiedener Beratungsstellen. „Datingportale passen zur Strategie von Scientology, sich über die Hintertür in der Gesellschaft breit­zumachen“, sagte Sabine Riede, Leiterin der Beratungsstelle Sekten-Info Nordrhein-Westfalen. Michael Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) warnte: „Singlebörsen sind für Scientology ein nützliches Mittel, um neue Mitglieder zu gewinnen, da die Plattformen kaum überwacht werden können.“ Der Verfassungsschutz in Hamburg bestätigte auf Anfrage, dass sich „diese verdeckte Masche der Mitgliedergewinnung“ in die Taktik von Scientology einfüge.

Insiderberichten zufolge sollen Scientologen über eine Unterorganisation zudem eine eigene Dating-Plattform aufgebaut haben: www.freespiritsingles.com. Auf der Seite wird mehrfach auf die Organisation „The Way to Happiness“ verwiesen – nach Angaben von Verfassungsschützern eine Tarnorganisation von Scientology.

Scientology Frankfurt teilte der „Welt am Sonntag“ auf Anfrage mit, dass das Dating-Portal freespiritsingles.com auf keiner Initiative der Scientology-Organisation basiere und auch nicht organisatorisch von ihr geleitet werde. Grundsätzlich sei es Privatsache von Mitgliedern, wenn sie Dating-Portale nutzten.

(epd)
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