Schweizer Forscher setzen auf DNS als Datenspeicher

Zürich. Was ist eine "Floppy Disc"? Mit diesem Begriff kann die Internet-Generation nichts mehr anfangen. Ältere Semester kennen dagegen noch die magnetisierbaren, wabbeligen ("floppy") Speicherscheiben ("disc") in ihren Papphüllen.

Sie waren in der PC-Urzeit die einzig bezahlbaren Datenträger.

Moderne Computer haben längst keine Floppy-Laufwerke mehr. Daten, die vor 20 Jahren auf Floppys geschrieben wurden, sind damit für den PC-Normalnutzer nicht mehr lesbar. Wie soll es bei diesem raschen Technologie-Wechsel gelingen, digitales Wissen Jahrtausende aufzubewahren?

Wissenschaftler der ETH-Zürich schlagen vor, für diesen Zweck das älteste digitale Speichermedium der Natur zu nutzen: das Molekül der Erbinformation, die DNS. Aus dem Umgang mit Fossilien ist bekannt, dass sich gut konserviertes Erbgut auch nach Jahrtausenden noch entziffern lässt. Dafür sind allerdings eine perfekte Verpackung und günstige Lagerbedingungen nötig. Ein Forscherteam um Robert Grass, er ist Dozent am Departement Chemie und Angewandte Biowissenschaften der ETH Zürich, will DNS-Datenspeicher in Siliziumdioxid (Glas) einbetten. Die Schweizer Forscher haben eine Technik entwickelt, die es ermöglicht, die Erbinformation bei Zimmertemperatur mit einem Nano-Verfahren in Siliziumdioxid-Kügelchen von gut 0,1 Mikrometer (tausendstel Millimeter) Größe zu verkapseln. Sie halten es für möglich, dass die Daten so eine Million Jahre überdauern könnten. Um Fehler korrigieren zu können, sollen die Daten mit zusätzlichen Sicherheitskopien abgespeichert werden. Damit lasse sich eine Information, selbst wenn der DNS-Strang teilweise beschädigt wurde, rekonstruieren.

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