Schneller surfen in Deutschland

Berlin · Auch Dörfer und kleine Städte sollen endlich schnelles Internet erhalten. Das verspricht die Bundesregierung. Kritiker halten ihre „Digitale Agenda“ für zu spät und zu unkonkret – nicht nur beim Geld.

Schnelles Internet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde ist nach Angaben der Landesregierung derzeit in etwa 60 Prozent des Saarlandes realisiert. Privatkunden können bei dieser Geschwindigkeit etwa Filme runterladen und störungsfrei sehen, Industrie-Kunden große Datenmengen in wenigen Minuten verschicken. Dies ist an der Saar etwa für Autozulieferer wichtig, da die Fahrzeugentwicklung gleichzeitig an mehreren Standorten stattfindet. Auch zahlreiche Forschungsunternehmen sowie viele weitere Betriebe in der Region, die moderne IT-Anwendungen testen, sind auf schnelles Internet angewiesen.

Das Land äußert jedoch Zweifel daran, dass ein flächendeckender Ausbau schon bis 2018 gelingt. Es fehle Geld . "Ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes für den Breitbandausbau würde ich uns wünschen, um den Ausbau zu forcieren", betont Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Hier sind dem Bund wegen der Öffnung des Telekommunikations-Marktes für die Privatwirtschaft und strengen Vorgaben der EU enge Grenzen gesetzt. Die Digitale Agenda der Bundesregierung begrüßt die Ministerpräsidentin jedoch.

Die Industrie- und Handelskammer Saar betont, ohne Lückenschluss beim schnellen Internet riskiere der Wirtschaftsstandort, künftig nicht konkurrenzfähig zu sein. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) sieht in der Digitalisierung Vorteile für kleine und mittlere Betriebe, wenn diese durch die neuen Technologien innovative Güter und Dienstleistungen entwickeln und ihre Geschäftsprozesse optimieren. Davon profitiere der IT-Standort Saar.

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