Schlechte Zensuren für Hochschulen

Studienabschlüsse deutscher Hochschulen sind kaum noch zu vergleichen, klagt das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung in Berlin. Bei Promotionen würden zu häufig Bestnoten vergeben.

Berlin . Das Institut für Forschungsinformation und Qualitätssicherung kritisiert die Notenvergabe bei Doktorarbeiten an deutschen Hochschulen. An diesen Bewertungen lasse sich die Qualität einer Promotion kaum noch ablesen. Die Benotungen von "summa cum laude‘ (höchstes Lob) bis "rite‘ (ausreichend) taugten auch nicht, um Promotionsleistungen über Universitäts- und Fächergrenzen hinweg zu vergleichen. In den Wirtschaftswissenschaften werde zum Beispiel jede dritte Promotion mit der Bestnote bewertet, in medizinischen Fächern sei es dagegen weniger als jede zehnte. Zusätzlich gebe es große lokale Unterschiede bei der Benotung, die einen Vergleich erschwerten.

An der Technischen Universität Darmstadt seien zum Beispiel zwischen 2010 und 2012 zwei Drittel der Biologiepromotionen mit der Bestnote prämiert worden, während es an der Universität Hamburg nur ein Prozent war. Das deute auf "unterschiedliche Benotungskulturen an den einzelnen Universitäten hin".

Grundsätzlich konstatiert das Institut eine Inflation der Bestnoten ("summa cum laude") in der akademischen Welt. Von 2001 bis 2003 seien nur 16 Prozent der Promotionen (ohne Medizin und Pharmazie) mit dem höchsten Lob bedacht worden, zwischen 2010 und 2012 seien es bereits 21 Prozent gewesen. Für mehr als die Hälfte aller Promotionen in Deutschland werde das zweitbeste Prädikat "magna cum laude" vergeben. Auch hier gebe es an einzelnen Universitäten extreme Ausreißer.

Professor Stefan Hornbostel, Leiter des Instituts: "Die Noten verlieren mehr und mehr an Wert - ein Trend, der im Übrigen auch für das Abitur und für Studienabschlüsse erkennbar ist." Das Institut informiert über seiner Untersuchung in seinem Internet-Informationssystem.

forschungsinfo.de/

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