Reisebüros immer noch gefragt

Berlin · Das Reisebüro stirbt nicht aus – denn oft sind Urlauber allein gelassen mit den unzähligen Informationen, die sie im Internet finden. Online-Beratung gibt es eher selten.

 Reisebüro oder Internet, welcher Buchungsweg ist besser? Foto: Kalaene/dpa

Reisebüro oder Internet, welcher Buchungsweg ist besser? Foto: Kalaene/dpa

Foto: Kalaene/dpa

Das Internet ist ein riesiger Reisekatalog voller prächtiger Bilder. Auch günstige Preise kann man dort finden - wenn man weiß, wonach man sucht. Weil das aber alles recht unübersichtlich ist, landen die meisten Urlauber im Reisebüro ihres Vertrauens, nachdem sie stundenlang das Internet durchforstet haben. Doch warum kann man nicht einfach online über das Reisebüro buchen, mit allen Informationen, die man vor Ort auch bekommt?

Reisebüros online

"Die allermeisten Reisebüros haben einen Online-Auftritt", sagt Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin . Sowohl bei ihnen als auch bei den Veranstaltern, über deren Webseiten man direkt buchen kann, gibt es häufig die Möglichkeit, eine Telefon-Hotline anzurufen.

"Zwischen 30 und 50 Prozent der Urlauber haben in den vergangenen zwölf Monaten eine Reiseleistung über das Internet gebucht", sagt Torsten Kirstges, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Tourismuswirtschaft an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven. Dazu zählen allerdings auch Fahrkarten für die Bahn oder ein Flugticket. Im Schnitt werde aber nur jede dritte Pauschalreise online gebucht. Indes ist das klassische Reisebüro noch immer die wichtigste Buchungsstelle - und wieder auf Wachstumskurs. Reisebüros setzten im Jahr 2015 rund 23,7 Milliarden Euro um, ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Verwunderlich ist das nicht, denn die Informationen im Internet sind häufig einfach zu umfangreich. Und wer viel Geld für den Jahresurlaub in die Hand nimmt, möchte eine möglichst perfekte Zeit haben. Das Problem ist oft, dass Reisende zwar eine grobe Idee haben, wohin sie wollen, ihnen aber der Überblick über das Angebot vor Ort fehlt.

Dass eine umfangreiche Beratung notwendig und gewünscht ist, zeigt der Erfolg von Anbietern wie Travel Homie. Bei dem Start-up, das Alexander Holzhammer gegründet hat, beraten Reiseexperten, reale Menschen, Reisende über Messenger wie Whatsapp oder den Facebook Messenger. "Sie suchen die besten Angebote und stehen bei Fragen rund um die Reise immer bereit", sagt der Gründer. "Wir beraten unabhängig von den verschiedenen Anbietern", sagt er. Die Berater können Auskunft dazu geben, wo die ruhigste Ecke von Mallorca oder wann die beste Reisezeit für Sri Lanka ist. Dass Reisen aus dem Reisebüro teurer sind als aus dem Internet , stimmt indes nicht. "Die einzelnen Vertriebswege dürfen nicht benachteiligt werden", sagt Zeuch. Lediglich über Aktionen und Gutscheine auf Webseiten lassen sich ein paar Euro sparen.

Die Mischung macht's

Am besten fährt derzeit noch, wer online und offline verbindet, sagt Kirstges. Man könne sich im Internet Reiseziele anschauen und sich einen groben Überblick über Flüge und Preise verschaffen. Doch die passgenaue Beratung und eventuelle Alternativen bekomme man am schnellsten und fundiertesten noch immer im Reisebüro.

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