CoderDojo bietet kostenlose Kurse an Programmieren kann kinderleicht sein

Saarbrücken/Berlin · Bei CoderDojo lernen Kinder und Jugendliche, wie man Webseiten, Apps, Programme und Spiele entwickelt und programmiert. Das Projekt ist kostenlos und wird auf der ganzen Welt angeboten.

 Bei den Kursen des CoderDojo werden nicht nur die Kleinen ans Programmieren herangeführt. Auch ihre Eltern lernen häufig noch etwas. Geleitet werden die Veranstaltungen von ehrenamtlich tätigen Computer-Spezialisten. Das Projekt finanziert sich mit Hilfe von Spendengeldern.

Bei den Kursen des CoderDojo werden nicht nur die Kleinen ans Programmieren herangeführt. Auch ihre Eltern lernen häufig noch etwas. Geleitet werden die Veranstaltungen von ehrenamtlich tätigen Computer-Spezialisten. Das Projekt finanziert sich mit Hilfe von Spendengeldern.

Foto: dpa/Remko De Waal

Das Wort „CoderDojo“ klingt exotisch. Dahinter verbirgt sich eine weltweite Bewegung, die ihre Wurzeln in Irland hat und sich auch in Deutschland immer weiter verbreitet. Die Idee: Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren können in diesen „Dojos“ unter professioneller Anleitung kostenlos den Einstieg in die Welt des Codes lernen. Lediglich ein Laptop ist dafür erforderlich.

Das Wort CoderDojo lässt sich vom Englischen „Coder“ für Programmieren oder Kodieren und vom Japanischen „Dojo“ für Übungsraum herleiten. In den Kursen sollen die Teilnehmer in einer kreativen Atmosphäre lernen, wie man Webseiten, Apps, Programme und Spiele entwickelt und programmiert. Angeboten werden diese Kurse von ehrenamtlich tätigen Computer-Spezialisten, finanziert werden sie mit Hilfe von Spendengeldern.

Dabei geht es keinesfalls darum, schon bei den Kleinsten die Grundlagen dafür zu legen, dass sie später die größten Informatiker werden. „Wir lehren nicht nur das Programmieren, sondern vermitteln einfache Grundkenntnisse, die man später in seinem Job braucht“, sagt Karsten Himmer, Vorstand des Vereins CoderDojo Deutschland e.V., der 2016 mit dem ersten Dojo in Berlin startete. Ziel sei es, dass die Kinder aus ihrer passiven Nutzerrolle herauskämen, denn Programmieren sei „eine sehr schöpferische und fantasievolle Tätigkeit“.

Der Bedarf an Menschen, die so etwas beherrschen, sei groß und soll weiter wachsen. Laut einer aktuellen Studie würden schon im Jahr 2030, also in einer Schulgeneration, ungefähr 50 Prozent mehr Fachkräfte mit IT-Kenntnissen benötigt. Andere Länder wie Estland, Schweden oder England sind diesbezüglich laut Himmer  wesentlich weiter, was die Lehrpläne in den Grundschulen angeht.

„Es geht aber nicht nur darum, auf diesen immensen Bedarf vorbereitet zu sein und nicht von anderen Ländern abgehängt zu werden“, sagt er. Schon wer in der Lage sei, in seinem Beruf eine Excel-Datei nach individuellen Anforderungen selbst zu bearbeiten, profitiere immens von diesem Wissen, das man sich als Kind spielerisch angeeignet habe. „Das ist ähnlich wie mit dem Erlernen einer Fremdsprache“, meint der 52-Jährige. „Wir sind immer wieder erstaunt, wie schnell Kinder begreifen und was sie dann eigenständig daraus machen. Sie haben einfach einen völlig anderen Zugang zu diesem Thema.“

Zudem spiele der Aspekt Daten und Datenschutz in den CoderDojos eine wichtige Rolle. Eltern könnten dem Nachwuchs die Problematik meist nicht richtig erklären, und die Kinder würden ihre Daten in den sozialen Netzwerken einfach freigeben. „Wir zeigen ihnen, welche Folgen das haben kann – und wie man so etwas verhindert“, erklärt Himmer. Das ist dem Informatiker besonders wichtig: „Wir wollen in unserer Gesellschaft den digital mündigen Bürger. Und damit beginnt man am besten im Kindesalter.“

Die Einstiegskurse im CoderDojo dauern im Schnitt zweieinhalb Stunden an einem Samstag und enden damit, dass die Kinder das Erlernte in einer Präsentation mit den anderen teilen. „Die Teilnehmer sind dabei in der Regel total entspannt, und für jeden gibt es Applaus“, freut sicher Himmer.

Geleitet werden die Dojos von Informatikern, die ohne Honorar mit den Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Himmer tut das aus Überzeugung. Dass die Programmier-Kurse kostenfrei seien, sei eine Voraussetzung dafür, auch Kinder aus bildungsfernen Schichten erreichen zu können.

Mittlerweile gebe es mehr als 1100 CoderDojos rund um den Globus, die alle kostenfrei sind und ehrenamtlich und unabhängig organisiert werden. In Deutschland werden CoderDojos bislang in mehr als einem Dutzend Städten angeboten, unter anderem in Berlin, Bonn, Braunschweig, Hamburg, Heidelberg, Karlsruhe, Köln, Pforzheim, Potsdam, Rümmelsheim, Würzburg und Saarbrücken.

In der saarländischen Landeshauptstadt starteten die ersten Programmier-Kurse ebenfalls bereits im Jahr 2016. Unterstützung gibt es dort inzwischen auch von der Landesmedienanstalt Saar (LMS). Einmal monatlich finden die Kurse in den Räumlichkeiten der LMS statt. Direktor Uwe Conradt sagt: „Das Dojo ergänzt unsere Aktivitäten rund um die Medienkompetenzvermittlung an Kinder und Jugendliche sowie unser Projekt ‚Betaraum‘, in dem wir auch das Thema Programmieren aufgreifen, hervorragend.“

www.coderdojo.com

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