Programme für die Hosentasche

Hannover · Portable Apps sind Programme, die nicht auf dem Rechner installiert werden müssen und vom Speicherstick geöffnet werden können. Das eröffnet Nutzern die Möglichkeit, wichtige Software überall hin mitzunehmen.

Programme um Mails abzurufen, Dateien zu komprimieren oder Bilder zu bearbeiten - Computer-Nutzer können darauf kaum verzichten. Doch was tun, wenn man mit einem fremden Computer arbeiten muss, auf dem all diese Software nicht vorhanden ist? Für solche Fälle gibt es sogenannte Portable Apps. Das sind Programme, die Nutzer nicht auf ihrem Rechner installieren müssen, sondern von einem USB-Stick aus starten können. Sie haben gleich mehrere Vorteile. Portable Apps hinterlassen keine Spuren auf dem Rechner, registrieren sich nicht im Betriebssystem und sparen Speicherplatz auf der Festplatte. Das Beste an ihnen ist jedoch: Sie können überall hin mitgenommen und mit jedem Rechner ausgeführt werden.

Anwendungsbeispiele gibt es einige. "Am häufigsten werden Portable Apps bei der Wartung durch Administratoren eingesetzt", erklärt Jörg Wirtgen von der Computerzeitschrift "c't". Aber letztendlich kann jeder Computernutzer damit seine Lieblingsprogramme auf fremde Rechner transportieren: Das ist besonders nützlich, wenn man oft an Computern in Internet-Cafés, Bibliotheken oder Hochschulen arbeiten muss. Auf öffentlichen PCs fehlt häufig eine Software zur Komprimierung von Dateien. Manche Datenpakete können daher nicht geöffnet werden. Die portable Version des Komprimierungsprogramms 7-Zip schafft dabei Abhilfe.

Doch nicht nur kleine, auch komplexe Programme, wie die kostenlose Bildbearbeitungssoftware Gimp passen dank einer eigenen tragbaren Version in jede Hosentasche.

Besonders nützlich: Sogar die eigenen E-Mails lassen sich per Stick bequem überall abrufen, ohne mühevoll einen neuen Mail-Zugang einrichten zu müssen. Mit Thunderbird Portable hat man sein Postfach zum Beispiel immer dabei, die mobile Version unterstützt sogar die Erweiterung Enigmail für verschlüsselte Nachrichten. "Diese Lösung ist wesentlich sicherer, als auf einem fremden Rechner über einen Webclient E-Mails abzurufen", sagt Michael Lamberty vom Institut für Internet-Sicherheit. "Auf fremden Rechnern weiß man schließlich nie, ob Schadsoftware darauf aktiv ist."

Digitaler Schlüsselbund

Der Sicherheitsexperte empfiehlt außerdem KeePass Portable. Dieses Programm verwaltet Zugangsdaten und verschlüsselt sie in einer Datei, die nur mit einem Master-Passwort geöffnet werden kann.

Auch zur Reparatur schädlingsverseuchter Rechner können die Portable Apps nützlich sein. Diagnoseprogramme, Software zur Reinigung der Festplatte oder Wiederherstellung von Daten: Wer alles schon auf einem Stick parat hat, spart sich im Notfall viel Arbeit. Erfahrene Nutzer können Portable Apps sogar selbst erstellen. Allerdings eignet sich nicht jedes Programm dafür. Virenschutz-Software muss zum Beispiel tief ins System eingreifen, um richtig zu funktionieren. Über einen Stick ist das jedoch nicht möglich.

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