Peinliche Altlasten los werden Frühjahrsputz in sozialen Netzwerken

Hannover · Bei Facebook und Co. sammeln sich über die Jahre Altlasten. Was gestern noch lustig war, kann morgen peinlich werden.

 Mit wenigen Klicks haben Mitglieder sozialer Netzwerke einen Überblick über ihre Daten und Verläufe. Damit können sie anschließend ihre Profile aufräumen, um sich von unangenehmen Beiträgen zu trennen. 

Mit wenigen Klicks haben Mitglieder sozialer Netzwerke einen Überblick über ihre Daten und Verläufe. Damit können sie anschließend ihre Profile aufräumen, um sich von unangenehmen Beiträgen zu trennen. 

Foto: AP/Wilfredo Lee

Wer seit langem in sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter oder Instagram angemeldet ist, hat unter Umständen Beiträge, die unvorteilhaft oder peinlich scheinen, veröffentlicht. Das kann bei der Suche nach einem neuen Job ärgerlich sein. Wer Visa in einem Staat beantragt, in dem die Meinungsfreiheit wenig gilt, kann aber auch Ärger ganz anderer Art bekommen, wenn, die eigene im Internet veröffentlichte Meinung der Regierungslinie abweicht oder wenn man Profilen folgt, die kritische Beiträge veröffentlichten.

Facebook Das sozialen Netzwerk von Mark Zuckerberg hat verschiedene Möglichkeiten alte Beiträge zu entfernen. Seit Mitte 2018 gibt es im Menü die Rubrik „Erinnerungen“, die die Einträge und Fotos zeigt, die „an diesem Tag“ in den Jahren seit der Anmeldung veröffentlicht wurden. Wer sich jeden Tag ein paar Minuten Zeit nehmen will, kann nach und nach ausmisten. Die Rubrik lässt sich ebenso über
www.facebook.com/memories öffnen. Auch über das eigenen Profil lassen sich alte Beiträge löschen, wenn sich der Nutzer mehr Zeit nimmt.

Doch nicht nur Fotos und Beiträge können unangenehm sein. Auch Gefällt-mir-Angaben, Beiträge in der Chronik Anderer oder Beiträge, in denen der Nutzer markiert worden ist, kann er aufspüren und löschen. Im Browser klickt er in seinem Profil auf „Aktivitätenprotokoll. Rechts oben erscheint an jedem Beiträg ein Stift. Wenn der Nutzer darauf klickt, kann er auswählen, ob ein Beitrag verborgen werden soll, eine Markierung oder ein Kommentar gelöscht oder eine Reaktion wie „Gefällt mir“ entfernt werden soll. Bei aktiven Mitgliedern kann das viel Zeit in Anspruch nehmen.

Instagram Die gerade beim jüngeren Publikum beliebte Fotoplattform birgt ähnlich wie Facebook die Gefahr, dass Fotos veröffentlicht werden, die in Zukunft unangenehme Folgen haben können. Alte Fotos werden einfach über das eigene Profil gelöscht. Das geht ohne zusätzliche Apps aber nur einzeln.

Wer Stories, Beiträge, die nur 24 Stunden für Andere zu sehen waren, veröffentlicht hat, muss im Archiv, das sich im Menü versteckt, suchen. Das lässt sich vermeiden, in dem der Nutzer über die Einstellungen auswählt, dass Stories nicht automatisch gespeichert werden.

Twitter Auch Kurznachrichten können zum Verhängnis werden. Über die Seite
twitter.com/search-­advanced können Nutzer eigene Beiträge, Tweets, suchen und entfernen.

Die Computerfachzeitschrift „c’t“ empfiehlt, alle Beiträge zu sichten. Dazu können sich die Mitglieder des Netzwerks ihre Daten über „Einstellungen/Account/Deine Twitter Daten herunterladen“ speichern und sehen dann alle Informationen auf einen Blick. So können sie anschließend gezielt Tweets löschen.

Youtube Wie auch für andere soziale Netzwerke bekommen Nutzer unter
youtube.com/feed/history Hilfe, um Fehltritte aufzuspüren. Auch der persönliche Suchverlauf oder angeschaute Videos können dort aussortiert werden.

Doch auch die Chroniken sozialer Netzwerke sind einen Blick wert. Sie können ausgemistet werden, in dem sich Nutzer von abonnierten Kanälen trennen. Häufig folgen Mitglieder sozialer Netzwerke Profilen, die sie nicht mehr interessieren oder inaktiv sind. Mit wenigen Klicks kann die eigene Chronik damit etwas übersichtlicher werden.

Um Profile und Aktivitäten in sozialen Netzwerken mit wenigen Klicks aufzuräumen, benötigen Nutzer zusätzliche Apps, die es als Erweiterung für den Browser oder für Smartphones gibt. Häufig sind diese Programme jedoch auf Englisch. „c’t“ empfiehlt für Facebook die Chrome-Erweiterung „Social Book Post Manager“ oder die Firefox-Software „Facebook History Cleaner“. Instagram kann mit der App „Cleaner for Instagram“ aufgeräumt werden.

(dpa)
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