Polizei warnt Schaulustige via Facebook

Zweibrücken/Saarbrücken · Ein Mann liegt ohnmächtig auf der Straße. Rettungskräfte versuchen, ihn wiederzubeleben. Um sie herum stehen Schaulustige, die das Ganze mit dem Smartphone filmen. Die anwesende Polizei muss die Gaffer auffordern, den Ort zu verlassen.

 Immer öfter müssen Einsatzkräfte Sichtschutzwände aufbauen, um Unfallopfer vor neugierigen Blicken zu schützen. Foto: Gambarini/dpa

Immer öfter müssen Einsatzkräfte Sichtschutzwände aufbauen, um Unfallopfer vor neugierigen Blicken zu schützen. Foto: Gambarini/dpa

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Szenen wie diese, die sich am vergangenen Wochenende vor der Saarbrücker Europagalerie abspielten (wir berichteten), gehören für die Einsatzkräfte zum Alltag. Immer wieder berichten Sanitäter und Polizisten von rücksichtslosen Schaulustigen, die Unfälle mit dem Handy filmen, die Videos im Internet verbreiten und manchmal die Arbeit der Einsatzkräfte behindern.

Die Polizei Aalen hat nun die Smartphone-Gaffer in einem eindringlichen Appell via Facebook ermahnt. "Wir haben es satt!" heißt es in dem Beitrag. "Lasst die Smartphones in der Hose und haltet Euch von der Unfallstelle fern! Verbreitet keine Filme im Netz!" Der Appell wurde bei Facebook innerhalb kurzer Zeit über 10 000 Mal geteilt und über 600 Mal kommentiert. Anlass war den Angaben zufolge ein schwerer Verkehrsunfall, bei dem Gaffer Handy-Videos von der Unfallstelle drehten, als die tödlich Verletzten noch in den Unfallwagen lagen. Die Schaulustigen, so die Polizei , hätten mit ihrem Verhalten die Würde der Opfer verletzt. Die Polizisten fordern: "Bitte respektiert die Würde der Toten und Schwerverletzten, macht keine Filme und Bilder und verbreitet keine Sensationsvideos in den Sozialen Medien!"

Wer unerlaubterweise Bilder von einem hilflosen Menschen macht, dem drohen Konsequenzen. Laut Strafgesetzbuch müssen Täter mit Geldstrafen oder sogar mit Haft von bis zu zwei Jahren rechnen.

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