Parlez-vous français?

Saarbrücken · Wer Französisch lernen oder es auffrischen möchte, findet im Internet Muttersprachler zum gegenseitigen Austausch und zahlreiche Lernportale. Doch bei den Online-Kursen gibt es Qualitätsunterschiede.

Ohne Zweifel: Es ist eine schöne Sprache, eine Weltsprache. Und doch erinnert das Französische viele Deutsche vor allem an schwierige, frustrierende Lektionen in der Schule. "Et... boum! C'est le choc!”, das ist ein geflügeltes Wort unter einer ganzen Generation von Französisch-Schülern, die sich alle durch die gleichen Schulbücher quälen mussten. Offiziell soll es die Beschreibung eines Alltagsereignisses sein, nämlich eines Zusammenpralls auf der Straße, bei dem unglücklicherweise zwei Baguettes zu Schaden kommen. Tatsächlich beschreibt der Ausdruck, wird er heute gebraucht, aber etwas ganz anderes: ein erleichtert-ironisches "Ein Glück, dass das vorbei ist!”.

Lange nach der Schule kommt dann aber bei vielen der Wunsch auf, es doch noch einmal damit zu versuchen. Wer nicht wöchentlich abends in die Volkshochschule fahren will, für den gibt es auch online viele Möglichkeiten, die Sprache zu lernen. Zahlreiche Portale wie franzoesisch-lehrbuch.de bieten kostenlose Grammatiken an, die die Eigenschaften des Französischen zum Teil gut und verständlich vermitteln. Dazu gesellen sich auch Übungen, durch die sich erworbene Grammatik- und Vokabelkenntnisse online vertiefen lassen. Diese Art zu lernen erfordert freilich viel Disziplin; zwischen dem "Subjonctif” und den Eigenheiten des Relativsatzes finden sich viele Gelegenheiten, sich doch lieber wieder anderen Dingen zu widmen. Ohnehin führt das reine Pauken selten zum Erfolg: Eine Sprache muss gesprochen, gehört und gelesen werden.

Auch dazu finden sich Möglichkeiten im Netz. Das Portal lepointdufle.net etwa hilft mit Übungen bei Aussprache und Hörverständnis. Das Internet ist zudem ein sehr guter Weg, um Sprachpartner zu finden. Auf Seiten wie mylanguageexchange.com kann man sich mit anderen Lernenden unterhalten und so gemeinsam zum Ziel finden - nicht nur für Französisch. Viele dieser Seiten zeichnen sich allerdings durch eine ziellose Unübersichtlichkeit aus, Nutzer werden nicht durch Lektionen geleitet, sondern häufig ohne Orientierung allein gelassen. So mancher wird sich beim Surfen den Schulunterricht zurückwünschen.

Zielführender sind da schon Portale, die einen strukturierten Aufbau, ein ansprechendes Layout und ein Gesamtpaket vom Vokabeltraining bis zum Sprachaustausch anbieten - doch sind die in der Regel nicht komplett kostenfrei. Auf busuu.com wird der Nutzer vom Anfänger- bis zum Fortgeschrittenenkurs gelotst. Zur Übung bietet das Portal außerdem einen Community-Bereich, in dem man sich mit Muttersprachlern austauschen kann. Dieser Bereich und die ersten Lektionen stehen zwar kostenlos zur Verfügung, wer jedoch weiter lernen möchte, muss monatlich Geld zahlen. Ähnliches gilt für das Portal babbel.com. Neben Französisch bieten beide Seiten noch weitere Fremdsprachen an.

Zwar ist das Netz eine hervorragende Möglichkeit, um Austauschpartner zu finden, gut strukturierte Lektionen sucht man im kostenfreien Segment jedoch meist vergeblich. Vielleicht hat der eine oder andere ja doch noch seine alten Schulbücher im Schrank liegen.

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