Ordnung im Chat-Dschungel

Göttingen/München · Viele Plattformen, viel Verwirrung. Da viele Nutzer unterschiedliche Apps zum Chatten benutzen, muss häufig das Programm gewechselt werden. Hier helfen Multi-Messenger, die alle Gepräche in einer Plattform zusammenbringen.

Die Freundin schickt ein Bild per Whatsapp, die Sportgruppe organisiert sich über den Facebook Messenger, und ein alter Studienfreund schreibt hin und wieder über das Chatprogramm ICQ. Für das schnelle Austauschen von Chat-Nachrichten gibt es unzählige Dienste. Nutzen nicht alle Freunde und Bekannten die gleichen Dienste, erleichtert das die Kommunikation nicht gerade. Muss man also möglichst viele Dienste überschauen, ist ein Multi-Messenger die richtige Wahl. Diese Programme erlauben den Zugriff auf verschiedene Messaging-Dienste. Das verhindert Stress und schafft Übersicht. Die gute Nachricht: Die Programme gibt es sowohl für den Computer als auch für das Smartphone. Und die meisten kosten nichts.

Das Prinzip dahinter ist einfach: "Multi-Messenger integrieren mehrere Messenger-Protokolle in einer Anwendung", sagt Hans-Georg Kluge vom Telekommunikationsportal "teltarif.de". Unterhaltungen zwischen verschiedenen Diensten sind meist nicht möglich, doch statt vieler einzelner Fenster auf dem Bildschirm ist alles an einem Ort verfügbar.

Ob Windows, OS X, Linux, Android, iOS oder Windows Phone: Es gibt Multi-Messenger für alle Plattformen und Betriebssysteme. Dennoch ist nicht jeder Multi-Messengerauf jedem Endgerät nutzbar. "Dass es in der Praxis nicht so einfach ist, liegt eher an den Schnittstellen der einzelnen Messenger, weniger an den technischen Voraussetzungen der Endgeräte", erklärt Geiger. Grundsätzlich sei man mit einem iOS- oder Android-Gerät gut aufgestellt um Multi-Messenger zu nutzen.

Je nach Software sind die technischen Voraussetzungen unterschiedlich. In der Regel reichen handelsübliche PCs und Smartphones aus. Wichtig ist die Internetverbindung: "Die Messenger kommen bei mobiler Nutzung teilweise nicht gut mit Verbindungsunterbrechungen zurecht, insofern ist eine stabile Internetverbindung ganz hilfreich", sagt Hans-Georg Klug. Solange keine Dateien wie Bilder oder Videos ausgetauscht werden, ist auch der Datenverbrauch der Programme gering.

Ab und an kommt es aber zu Problemen. Die Nachrichtendienste möchten ihre Kunden dazu bekommen, die Original-App zu verwenden. "Manchmal ändern diese ohne Ankündigung Feinheiten im Protokoll, so dass die Multi-Messenger nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren", erklärt Kluge. So versucht etwa der Messenger Whatsapp mittlerweile, einige Apps von Drittanbietern auszusperren. Die Entwickler nehmen aber meist sehr schnell Anpassungen vor. Ein weiterer Vorteil: Multi-Messenger sind oft schlanker programmiert, sodass sie zum Teil schneller und zuverlässiger funktionieren. Auf Funktionen wie Dateitransfer oder Sprach- und Video-Chats muss man dafür manchmal verzichten.

Die Zahl der unterstützten Plattformen kann die Entscheidung für ein bestimmtes Programm erleichtern. Laut Steffen Herget vom Online-Portal "areamobile.de" sollten die großen an Bord sein. "Dazu gehören neben Google Hangouts, dem Facebook Messenger und MSN auch nach wie vor ICQ und der AOL Instant Messenger." Dienste wie Jabber, der auch Verschlüsselung unterstützt, seien nette Zugaben. "Praktisch sind zudem eine gute Synchronisation des Chatverlaufs von PC und Smartphone sowie die Möglichkeit, Gruppen-Chats zu führen und Multimedia-Dateien zu versenden."

Herget rät zu den Multi-Messenger IM+ und Trillian. Beide gibt es für PC und Smartphone, sie unterstützen die wichtigsten Messenger. "Während Trillian nur für Android und iOS angeboten wird, gibt es IM+ auch für Windows Phone und Blackberry." Oft hängt die Wahl auch von den eigenen Erwartungen ab, wie Hans-Georg Kluge betont: "Am besten zwei bis drei ausprobieren und den persönlichen Favoriten behalten."

Die Multi-Messenger Trillian und IM+ sind im Google Play- und im Apple App-Store kostenlos erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort