Do it yourself Online-Tummelplätze für Kreative

Von Julia Ruhnau · Egal ob gärtnern, backen oder stricken: Selber machen liegt im Trend. Inspirationen und Anleitungen gibt’s im Netz. Auf Plattformen wie Palundu oder Makerist finden Do-it-yourself-Fans fertige Produkte, Materialien und Video-Tipps.

 Auf Plattformen im Netz gibt es für Bastelfans tausende Inspirationen und Anleitungen.

Auf Plattformen im Netz gibt es für Bastelfans tausende Inspirationen und Anleitungen.

Foto: dpa-tmn/Makerist.de

(dpa) Als Alexandra Bender vor sieben Jahren begann, selbst genähte Ledertaschen im Internet anzubieten, war der Erfolg keineswegs garantiert. Inzwischen verkauft die Berlinerin 60 bis 100 Taschen pro Monat und hat sich mit ihrem kleinen Label selbstständig gemacht. Inspiration und Publikum findet sie auf verschiedenen Online-Portalen für Kreative. Die wichtigsten Anlaufstellen im Überblick:

Stöbern und Vernetzen: Wer sich einen Überblick verschaffen will, ist bei Pinterest.de richtig. Die Plattform ist eine Mischung aus Suchmaschine und sozialem Netzwerk. Bevor Nutzer stöbern können, müssen sie sich erst einmal anmelden. Danach können sie per Schlagwort nach Einrichtungsideen, handgemachten Produkten oder Tipps für Handarbeiten oder Reisen suchen. Die angezeigten Ergebnisse führen entweder zu anderen Pinterest-Nutzern oder auf externe Seiten wie Blogs oder Online-Shops. Was gefällt, kommt auf die eigene Pinnwand.

Künstlern oder Unternehmen kann man auch folgen. Optisch funktioniert Pinterest über Bilder und damit ähnlich wie Instagram. Das Foto-Netzwerk ist ebenfalls Quell für Kreativideen. Unter dem Hashtag #doityourself finden sich online über zwei Millionen Beiträge.

Kaufen: Ohrringe, Blumentöpfe, gehäkelte Kinderlätzchen: Auf der Plattform Etsy.de bieten 1,9 Millionen Verkäufer ihre Waren an. Auch Versandriese Amazon ist 2016 mit Amazon Handmade ins Do-it-yourself (DIY) -Geschäft eingestiegen – über die Zahl der aktiven Verkäufer bewahrt der Konzern allerdings Stillschweigen. Aber auch bei kleineren Anbieter wie Palundu.de oder Selekkt.de kann man Handgemachtes shoppen.

Damit wirklich nur per Hand gefertigte oder bearbeitete Stücke im Warenkorb landen, haben die Portale unterschiedliche Prüfsysteme: Palundu checkt Bilder und Produktbeschreibungen und vergleicht sie mit ähnlichen Angeboten. Das Handgemachte, Kreative, Individuelle steht bei Palundu im Vordergrund. Das ermöglicht Händlern und Käufern auch mehr Spielräume für Individualisierungen.

Wichtig für Kunden und Verkäufer: Weil die Plattformen nur den Rahmen für den Kauf bietet, sollten Käufer vor dem Bezahlen einen Blick in die Geschäftsbedingungen der Anbieter werfen. „Es ist ein ganz normaler Vertrag zwischen Unternehmer und Käufer“, sagt die Anwältin und E-Commerce-Spezialistin Sylvia Kaufhold. Grundsätzlich gilt also ein Widerrufsrecht. In einigen Fällen kann dieses aber gesetzlich ausgeschlossen sein: Zum Beispiel, wenn ein Kunde ein Produkt ganz nach seinen individuellen Wünschen anfertigen lässt.

Inspiration und Anleitungen: Wer jedoch die hübsche Bommelmütze im Netz nicht kaufen, sondern selber stricken will, findet online eine Fülle von Ideen, praktischen Tipps und das passende Werkzeug. Zum Beispiel auf Makerist.de.

Das Berliner Unternehmen versorgt Strick-, Näh- oder Häkelbegeisterte mit Anleitungen und Video-Kursen, die Interessierte für zwei bis etwa 20 Euro herunterladen können. Ähnlich ist es bei Etsy, wo es neben 45 Millionen Produkten auch Anleitungen zu kaufen gibt.

Es geht aber auch kostenlos: Auf der kleinen, deutschen Plattform Palundu können sich angemeldete Mitglieder Anleitungen zum Basteln oder Stricken kostenlos herunterladen. Und auch auf Youtube.de tummeln sich viele Bastelversierte, die ihr Wissen kostenlos via Video teilen.

Selber verkaufen: Mit kreativen Ideen können Bastelkünstler nicht nur Spaß haben, sondern auch Geld verdienen. „Ich fand es sehr intuitiv und einfach“, erinnert sich Alexandra Bender an die Einrichtung ihrer Online-Shops auf verschiedenen Plattformen. Bei einigen zahlt man ein paar Cent Einstellgebühr plus einige Prozent Provision. Es gibt aber auch Portale, die das über jährliche Mitgliedsgebühren regeln.

Wer ein Faible fürs Grafische hat, ist bei Spreadshirt.de richtig. Das Leipziger Unternehmen bedruckt Sweatshirts, Hoodies oder Taschen nach individuellen Wünschen mit Motiven oder Sprüchen. Entweder greift man dabei auf Vorlagen zurück – oder man designt nach Lust und Laune selbst drauf los. Wer dafür ein Händchen hat, kann damit auch Geld verdienen, indem er seine Entwürfe anderen Nutzern zur Verfügung stellt. „Der Designer legt das Design selbst fest und verdient bei jedem Verkauf“, erklärt Pressesprecherin Mary Worch. Die Designs können die Künstler entweder über den Spreadshirt-Marktplatz präsentieren, oder sie setzen über die Plattform kostenlos einen eigenen Online-Shop auf.

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