Tipps für Verbraucher Was beim Handy-Gebrauchtkauf zu beachten ist

Berlin · Ein neues Smartphone ist teuer. Mit einem gebrauchten Gerät können Nutzer eine Menge Geld sparen. Doch es gibt auch Stolperfallen.

 Gute Smartphones gibt es auch gebraucht: Auf Online-Marktplätzen, Kleinanzeigenportalen, Verkäufer-Plattformen und Dienstleister-Seiten finden sich etliche Angebote, die deutlich unter dem Neupreis liegen.

Gute Smartphones gibt es auch gebraucht: Auf Online-Marktplätzen, Kleinanzeigenportalen, Verkäufer-Plattformen und Dienstleister-Seiten finden sich etliche Angebote, die deutlich unter dem Neupreis liegen.

Foto: dpa-tmn/Robert Günther

Ein Smartphone ist teuer. Doch muss es immer das neueste, ja muss es überhaupt ein neues Modell sein? Auf Online-Marktplätzen, Kleinanzeigenportalen, Verkäufer-Plattformen und Dienstleister-Seiten finden sich zahllose Angebote für gebrauchte, teils auch runderneuerte Geräte, deren Preise ganz erheblich unter dem Neupreis liegen. Das klingt verlockend, doch manchmal steckt der Teufel im Detail. Können Verbraucher solchen Angeboten vertrauen, und worauf sollten sie beim Kauf eines gebrauchten Smartphones achten?

Im Schnitt behalten die Deutschen laut Angaben des Umweltbundesamtes ihr Handy zweieinhalb Jahre. „Der Kauf eines gebrauchten Smartphones lohnt sich im Grunde für alle, die hohe Qualität suchen, etwas weniger Geld dafür ausgeben wollen und kein fehlerfreies Aussehen erwarten“, sagt Viviane Osswald vom Computermagazin „Chip“. „Vor allem für Käufer von Android-Handys könnte sich der Gebrauchtkauf lohnen, denn diese Geräte verfallen schneller im Preis als iPhones.“

So sinke etwa der Preis eines neuen Samsung Galaxy-Flaggschiffes, zuletzt des Galaxy S9, bereits einige Monate nach Veröffentlichung deutlich. Dennoch zähle das Gerät zur Spitzenklasse. Auf der anderen Seite gelte: „Ist das gebrauchte Gerät nur unwesentlich günstiger als ein Neues, obwohl es schon mehrere Monate oder ein Jahr alt ist, lohnt sich der Kauf nicht“, sagt Alexander Kuch vom Telekommunikationsmagazin „Teltarif.de“.

Quellen für Privatangebote seien etwa Kleinanzeigenmärkte von Ebay oder Facebook. Weitere Anbieter hießen Kalaydo, Locanto oder Quoka. Zudem seien Flohmarkt-Apps wie Shpock oder Letgo eine Alternative für Schnäppchenjäger. Zudem gebe es im Internet zahlreiche professionelle Anbieter für gebrauchte Smartphones, etwa Asgoodasnew.com, Buyzoxs.de, Clevertronic.de, Myswoop.de, Rebuy.de oder Refurbed.de. Das Portal Backmarket bündelt Angebote mehrer Reparaturdienstleister, Handyshops und -werkstätten.

„Meist sind diese Angebote teurer als Privatverkäufe – schließlich will der Händler auch Geld verdienen“, sagt Osswald. „Dafür erhält der Verbraucher anstelle von unscharfen Fotos und unzuverlässigen Zustandsbeschreibungen eine seriöse Rechnung sowie eine ausführliche Beschreibung des Geräts.“ Zudem müssten Händler auch auf Gebrauchtes eine Gewährleistung geben. Allerdings dürften sie diese beim Vertragsschluss von den normalen zwei Jahren auf ein Jahr verkürzen, ergänzt Osswald.

Wer bei einem Händler vor Ort ein gebrauchtes Modell kaufe, „sollte das Gerät auf deutlich sichtbare Beschädigungen prüfen, sich das komplette Zubehör mitgeben lassen und im Geschäft das Gerät einschalten“, rät Alexander Kuch. Das würde sich auch empfehlen, wenn ein Verbraucher von einem Privatverkäufer ein gebrauchtes Handy erworben habe. Um zu wissen, ob sich ein Angebot aus finanzieller Sicht lohne, helfe ein Vergleich. „Wer den Marktpreis seines Wunschgeräts ermitteln will, sollte einen Blick auf verschiedene Portale werfen, darunter Ebay, der Amazon Marketplace, hood.de oder auch Ankaufportale wie Wirkaufens.de oder Flip4new.de“, sagt Kuch.

Grundsätzlich sollten Verbraucher bei einem scheinbaren Schnäppchen nicht blind zuschlagen. „Der Preis sollte realistisch sein. Wenn ein Preis ungewöhnlich niedrig ist, sollten Käufer vorsichtig sein und das Angebot mit anderen Portalen vergleichen“, sagt Osswald. Denn die Freude über ein günstig erworbenes, gebrauchtes Smartphone könne sich schnell in Frust verwandeln wenn das Gerät Mängel aufweise. Ein klassisches Problem sei etwa der Kopfhörer-Anschluss, der anfällig für Staubschäden sei.

Außerdem sollten Nutzer auf den Akku achten. „Wenn das gebrauchte Smartphone einen fest eingebauten Akku hat, sollte beachtet werden, dass gebrauchte Energiespeicher teilweise eine erheblich kürzere Laufzeit als Neue haben“, erklärt Osswald. Inzwischen dürfte die Mehrheit der neuen Smartphones mit fest verbauten Batterien auf den Markt kommen. Wer noch ein gebrauchtes Handy mit wechselbarem Akku kaufe, könne für rund zehn Euro einen neuen erwerben, falls der alte nichts mehr tauge.

(dpa)
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