Notfallmediziner warnen: Sepsis in Deutschland häufiger als gedacht

Berlin. Die Sepsis , umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, ist eine tückische Krankheit. Umso schlimmer, dass in Deutschland viele Menschen große Wissenslücken bei diesem Thema haben, beklagt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI).Die Sepsis komme sehr viel häufiger vor als gedacht: Mehr als 180 000 Menschen jährlich seien betroffen, statistisch sterben jeden Tag 162 Patienten daran.

Die Blutvergiftung treffe nicht ausschließlich Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Mehr als 40 Prozent der Betroffenen seien vorher völlig gesund gewesen, so die Vereinigung der Notfallmediziner.

Ein kleiner Alltagsunfall, eine Schnittverletzung oder eine Verbrennung genügten im Prinzip bereits. Der größte Risikofaktor sei allerdings eine Lungenentzündung, so DIVI-Sprecher Professor Gernot Marx. Er rät deshalb Menschen über 60 Jahre und Risiko-Patienten zur Impfung gegen die Lungenentzündung, die durch Bakterien (Pneumokokken) ausgelöst wird.

Eine Sepsis kann sich entwickeln, wenn Keime in die Blutbahn gelangen und es darauf zu einer überschießenden Abwehrreaktion des Immunsystems kommt, bei der Abwehrzellen den Körper schädigen. Weil die Symptome anfangs einer Grippe ähneln, ist sie schwierig zu erkennen. Als besonders gefährdet gelten hochbetagte Menschen, Diabetiker, Krebs- oder HIV-Patienten. Auch Medikamente, die das Immunsystem schwächen, erhöhen das Risiko, so die Vereinigung der Notfallmediziner.

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