Neue Technik für den neuen Fünfer

Berlin/Göppingen · In diesem Frühjahr gibt es eine neue Serie von Fünf-Euro-Münzen mit einem eingebauten Kunststoffring für Sammler.

 Bis zu 750 geprägte Zwei-Euro-Stücke spuckt eine Maschine zur Münzherstellung pro Minute aus. Foto: Schuler

Bis zu 750 geprägte Zwei-Euro-Stücke spuckt eine Maschine zur Münzherstellung pro Minute aus. Foto: Schuler

Foto: Schuler

Der Hype um die Fünf-Euro-Münze kam im April vergangenen Jahres völlig unerwartet. Zunächst war die neue Prägung aus zwei Metallen mit eingeschlossenem blauem Kunststoffring ein Geheimtipp für Sammler und Münzexperten. Dann wollten plötzlich alle diese Münze haben. Doch damals wurden nur zwei Millionen Stück hergestellt. Jetzt gehen die neuen Hightech-Münzen in die zweite Auflagenrunde. Diesmal mit rotem Kunststoffring und neuer Prägung. Ausgabetag ist der 27. April.

Der Fünfer ist gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland. Dennoch wird niemand die rare Münze an der Supermarktkasse ausgeben wollen. Sie zählt zu den Sammlerobjekten. Bei der Erstausgabe des vergangenen Jahres symbolisierte der blaue Polymerring im Münzdesign die hauchdünne, empfindliche und schützenswerte Atmosphäre des Planeten Erde. Wenn man diese Münze gegen das Licht hält, schimmert der blaue Ring. Jede der fünf Prägestätten in Deutschland hat einen leicht abgewandelten Blauton verwandt.

Genauso wird es bei den Münzen in diesem April sein. Der neue, rote Fünfer ist der erste Teil einer fünfteiligen Serie zu den Klimazonen der Erde. Die Farbe Rot symbolisiert die Tropen. Wieder gibt es fünf Rotschattierungen der Prägeanstalten. Jetzt tragen die Ausgabefarben sogar Namen wie Rosenrot, Merlot, Kirsche und Johannisbeere. Bis ins Jahr 2021 folgen dann noch vier weitere Ausgaben zu den Klimazonen. Die subtropische Zone in Orange, die gemäßigte Zone - das ist die Klimazone, in der wir leben - in Grün, die subpolare in Türkis und die Polarzone in Violett.

Das Farbschema orientiert sich dabei an der Farbtafel der Meteorologen für die Klimazonen. Das vom Finanzministerium nach einem Designwettbewerb ausgewählte Motiv zeigt einen tropischen Vogel, der Art Ara über stilisierten Regenwald-Baumkronen.

Dieter Merkle freut sich über diese Entwicklung. Der Manager des Schuler-Konzerns in Göppingen verantwortet das globale Münzgeschäft. Er ist Spezialist für industrielle Umformtechnik. "Wir wollen immer ein Stück voraus sein", sagt Merkle. Doch damit meint er nicht unbedingt die Wettbewerber. Er spricht von Fälschern. Ihre Zahl ist zwar im Vergleich zu Papiergeld-Betrügern niedrig. Dennoch will man es dieser Gruppe nicht leicht machen. Die Entwicklung der Polymerring-Münze stammt aus einem Forschungsprojekt, an dem die RWTH Aachen, der Schuler-Konzern und weitere Partner teilnahmen. Je höher der Nominalwert einer Münze, desto raffinierter sind ihre Sicherheitsmerkmale und desto aufwändiger ist der Prägeprozess. So bestehen die Ein- und Zwei-Euro-Stücke aus Bimetall. Die Zwei-Euro-Münzen erhalten eine Randprägung, die sich von Staat zu Staat unterscheidet. Neben der Riffelung hat die deutsche Zwei-Euro-Münze noch den Schriftzug "Einigkeit und Recht und Freiheit" auf dem Rand sowie, kaum zu erkennen, den Bundesadler. Daran scheitern die meisten Fälscher, sagt Merkle.

Bei den Euro-Münzen werden zunächst aus einem Metallband der äußere Ring und der innere Kern gestanzt. "Dann kommt das Fügen und Prägen von Ring und Kern in einem Prozessschritt", erklärt Merkle. Bis zu 750 Münzen laufen in den fünf staatlichen Münzprägeanstalten der Republik pro Minute vom Band in die Auffangkörbe. Die Maschinen liefert das Unternehmen Schuler, die hoheitlichen Prägestempel stellen die staatlichen Münzen selbst her.

Um die Sicherheitsmerkmale bei höheren Nominalwerten zu steigern, haben die Münzexperten schon im Jahr 2013 in einem Projekt für den Staat Mexiko erstmals ein Geldstück aus drei Metallen vorgestellt. Als Nächstes soll die Fünf-Euro-Münze mit Polymerring zeigen, dass auch in Zeiten des Papiergelds und des Trends zu bargeldlosen Geldtransfers noch innovatives Potenzial in der Münze steckt.

Bei der Fünf-Euro-Münze kommt als Fälschungsbarriere hinzu, dass die drei Komponenten auf verschiedenen Maschinen erst zusammengefügt und dann geprägt werden müssen. Wie das genau geschieht, da hält sich Merkle bedeckt. "Das Tolle an diesem Polymer ist, dass es geprägt werden kann", sagt Merkle.

Mit über hundert Tonnen Andruck presst die Maschine den Prägestempel ins Material. Die Fünf-Euro-Münze erhält dabei dieselbe Stabilität wie ihr Zwei-Euro-Pendant. Da der Kunststoffring die Metalle von Ring und Kern trennt und elektrisch isoliert, können Automaten die elektromagnetische Signatur einer Münze gut erkennen. Außerdem lassen sich in den Kunststoff Sicherheitsmerkmale einbauen.

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 So sieht das erste der neuen Fünf-Euro-Stücke aus, die in diesem Frühjahr erscheinen werden. Grafik: BADV

So sieht das erste der neuen Fünf-Euro-Stücke aus, die in diesem Frühjahr erscheinen werden. Grafik: BADV

Münzen zeigen die Klimazonen Die neuen Fünf-Euro-Münzen mit Polymerring, die vom Bundesfinanzministerium herausgegeben werden, haben einen Durchmesser von 27,25 Millimeter, wiegen neun Gramm und bestehen aus einem Kupfer-Nickel-Polymer-Material. Die Serie beginnt mit der Ausgabe zur Tropischen Zone und endet 2021 mit einer Münze zur Polaren Zone, so das Ministerium. www.deutsche- sammlermuenzen.de

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